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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Ian Ravenscraft, Philosophie des Geistes. Eine Einführung, Stuttgart 2008

Diese Einführung in die Philosophie des Geistes enthält folgende Kapitel: Dualismus, Behaviorismus, Identitätstheorie, Funktionalismus, Eliminativismus und Fiktionalismus, Computionale Theorie des Mentalen, Konnektionismus, Physikalismus und Supervenienz, Inhalt, Mentale Verursachung, Spielarten des Bewusstseins, Phänomenales Bewusstsein. In einem Anhang gibt der Autor außerdem Tipps für das Schreiben einer Seminararbeit.

Es geht in dem Buch um die Fragen etwa was geistige Zustände sind, was es mit dem Bewusstsein auf sich hat und wie Zustände des Geistes von Außergeistigem handeln können. Der Autor stellt 6 Thesen zu geistigen Prozessen auf und bewertet anschließend die vorgestellten Erklärungsversuche danach, wie gut oder eben schlecht sie die in den Thesen vorgestellten Phänomene des Geistes erklären können. Die Thesen sind die folgenden (ganz kurz wiedergegeben): 1. Einige geistige Zustände werden von Zuständen der Welt verursacht, 2. Einige geistige Zustände verursachen Handlungen, 3. Einige geistige Zustände verursachen andere geistige Zustände, 4. Einige geistige Zustände sind bewusst, 5. Einige geistige Zustände handeln von Dingen in der Welt, 6. Geistige Zustände einiger Arten korrelieren systematisch mit Gehirnzuständen bestimmter Art.

Das Buch ist für eine Einführung in dieses komplexe Thema sehr verständlich geschrieben, die einzelnen konkurrierenden Erklärungsmodelle werden nicht zu langatmig, aber auch nicht zu oberflächlich dargeboten. Dafür verdient sich der Autor von mir ein dickes Lob. Zwar gibt es durchaus Modelle die der Autor favorisiert, es wird aber auch deutlich, dass es für die Forschung hier noch sehr viel zu tun gibt. Die Mechanismen etwa des phänomenalen Bewusstseins sind für uns immer noch ziemlich rätselhaft. Und keines der vorgestellten Modelle ist dazu in der Lage allen 6 Thesen des Autors zugleich wirklich zur völligen Zufriedenheit gerecht zu werden. Zu jedem Kapitel gibt der Autor ein paar Literaturtipps und ein paar Übungsfragen mit auf den Weg, die Literaturtipps verweisen aber – für Leser mit beschränkten Englischkenntnissen ist das eher weniger hilfreich – fast ausschließlich auf englischsprachige Forschungsliteratur hin. Der Autor wendet sich mit seinem Buch offensichtlich vornehmlich an Studenten. Man kommt aber auch als Normalinteressierter sehr gut bei ihm mit, besondere Vorkenntnisse braucht es meiner Meinung nach nicht um ihm folgen zu können. Ganz tolles Buch um sich einen ersten vertieften Überblick zum Thema zu verschaffen, was sich in relativ kurzer Zeit damit auch erreichen lässt. Supi!

Jürgen Czogalla, 25.03.2018