Rahel Jaeggi: John Dewey und die Interpretation des sozialen Wandels
als experimentells Problemlösen
IJaeggi zählt unter anderem drei Punkte auf:
-
Lernen ist für Dewey Problemlösungshandeln. In unseren praktischen Handlungsvollzügen treten laut Dewey immer mal wieder
Handlungshemmnisse auf, deren Überwindung wir anstreben und die uns so zum Lernen bringen. Einmal kann es sein, dass wir Hypothesen
erst verstehen, indem wir sie ihren praktischen Konsequenzen aussetzen, zum Anderen aber auch, das Lernprozesse erst durch praktisch
entstehende Probleme ausgelöst werden. Gerät unsere Welt erst einmal ins Stocken und wird fragwürdig setzen also Problemwahrnehmung
und -lösung ein.
-
Lösungsversuche geschehen nach Dewey experimentell. Lösungen sind also aus den gegebenen Umständen nicht einfach schon ableitbar,
noch kann man sie in voraus genau erschließen, sondern man muss mit Probehandeln, mit Versuch und Irrtum an die ganze Sache
herangehen. Das bedeutet zugleich, dass dieser Problemlösungsprozess prinzipiell unabschließbar ist, das jeweilige Resultat muss
immer wieder neu an weiteren Problemen, an der Wirklichkeit überprüft und gegebenenfalls verbessert oder verworfen werden.
-
Bei Dewey zeichnet sich der gelingende rationale Problemlösungsprozess durch die Abwesenheit von Lernblockaden, der Ermöglichung
weiterer Erfahrung und der Offenheit für neu auftretende Probleme und Anforderungen aus. Der Schwerpunkt dieser Betrachtung liegt
nicht bei substanziell-inhaltlichen Fragen, wie etwa ein gutes Leben aussehen sollte, sondern auf der Beschaffenheit der Prozesse,
die notwendig sind, um befriedigende Ergebnisse überhaupt erst zu erhalten.
Jürgen Czogalla
03.01.2014
|