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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Rahel Jaeggi: John Dewey und die Interpretation des sozialen Wandels als experimentells Problemlösen

IJaeggi zählt unter anderem drei Punkte auf:
  • Lernen ist für Dewey Problemlösungshandeln. In unseren praktischen Handlungsvollzügen treten laut Dewey immer mal wieder Handlungshemmnisse auf, deren Überwindung wir anstreben und die uns so zum Lernen bringen. Einmal kann es sein, dass wir Hypothesen erst verstehen, indem wir sie ihren praktischen Konsequenzen aussetzen, zum Anderen aber auch, das Lernprozesse erst durch praktisch entstehende Probleme ausgelöst werden. Gerät unsere Welt erst einmal ins Stocken und wird fragwürdig setzen also Problemwahrnehmung und -lösung ein.
  • Lösungsversuche geschehen nach Dewey experimentell. Lösungen sind also aus den gegebenen Umständen nicht einfach schon ableitbar, noch kann man sie in voraus genau erschließen, sondern man muss mit Probehandeln, mit Versuch und Irrtum an die ganze Sache herangehen. Das bedeutet zugleich, dass dieser Problemlösungsprozess prinzipiell unabschließbar ist, das jeweilige Resultat muss immer wieder neu an weiteren Problemen, an der Wirklichkeit überprüft und gegebenenfalls verbessert oder verworfen werden.
  • Bei Dewey zeichnet sich der gelingende rationale Problemlösungsprozess durch die Abwesenheit von Lernblockaden, der Ermöglichung weiterer Erfahrung und der Offenheit für neu auftretende Probleme und Anforderungen aus. Der Schwerpunkt dieser Betrachtung liegt nicht bei substanziell-inhaltlichen Fragen, wie etwa ein gutes Leben aussehen sollte, sondern auf der Beschaffenheit der Prozesse, die notwendig sind, um befriedigende Ergebnisse überhaupt erst zu erhalten.

Jürgen Czogalla

03.01.2014