Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Bettina Schöne-Seifert: Patientenautonomie (in: Hrsg. Julian Nida-Rümelin, Angewandte Ethik. Ein Handbuch, Stuttgart 2005)

Mit Patientenautonomie meint die Autorin nicht nur eine Entscheidung im engeren Sinne, sondern in der Bedeutung einer faktischen Weisung (z.B. mit Unterschrift) an die Adresse des betreffenden Arztes. Gerade wenn aber der Patient eine "problematische" Entscheidung trifft käme häufig die Frage auf ob dieser Patientenwunsch auch wirklich selbst bestimmt ist, anders als bei "konformen" Entscheidungen, die man eher bereit sei als authentisch anzuerkennen. Deshalb sei es wichtig generelle formale Anforderungen an das Zustandekommen von Patientenentscheidungen zu stellen (informed consent). Dazu nennt die Autorin unter anderem folgende Kriterien:
- Die Patientenentscheidung muss bewußt und absichtlich sein
- Der Patient muss einsichts-, urteils- und entscheidungsfähig sein
- Der Patient muss verstehen, worum es geht
- Die Patientenentscheidung darf nicht durch Manipulation anderer Personen zustande kommen

Jürgen Czogalla

05.06.10