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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Sibylle Anderl, Das Universum und Ich, München 2017

In dem Buch geht es im Grunde darum aufzuzeigen, wie sicher die Erkenntnisse der Astrophysik sind und welche Methoden es zu deren Gewinnung gibt. Auf Skeptiker, die die Erkenntnisse der Astrophysik nicht allzu ernst nehmen wird eingegangen, zugleich aber auch versichert, dass die Erkenntnisse sich auf einer soliden Grundlagen befinden, auch wenn natürlich noch wichtige Fragen nicht vollständig geklärt sind: Dunkle Energie und Materie etwa sind zurzeit bloß theoretisch postuliert, ohne sie wirklich nachgewiesen zu haben. Die Autorin erklärt, dass in der Astrophysik die „Sherlock-Holmes-Methode“ angewendet wird, dass heißt man sucht Gesetzmäßigkeiten aus der Beobachtung von Erscheinungen im Universum abzuleiten, durch genau Beobachtung, während man eben das meiste einfach nicht experimentell im Labor nachprüfen kann. Außerdem arbeiten Astrophysiker viel mit komplexen Computermodellen, die aber nur zu guten Ergebnissen kommen, wenn sie für den jeweiligen Fragebereich, auf den sie zugeschnitten sind, verwendet werden. Dabei gibt die Autorin immer wieder anschauliche Beispiele aus ihrer eigenen Arbeit als Astrophysikerin als auch aus der Geschichte der Astrophysik. Das Buch richtet sich in Sprache und Aufmachung (ab und an mal ein lustiges Bildchen) an interessierte Laien, so etwa wie ihre eigenen Eltern, deren Gespräche mit ihr zu astronomischen Fragen die Autorin immer mal wieder passend referiert und so gekonnt Kapitel einleitet und zusammenfassend ausklingen lässt. Trotzdem finde ich aber, dass es schon in die Tiefe geht und darum ist es vielleicht gar nicht mal so schlecht für einen angehenden Studenten in den ersten Semestern geeignet. Einen Lehrbuchaufbau hat das Buch aber keinen, es wird recht locker und möglichst verständlich referiert.

Ich fühle mich durch das Buch gut darüber informiert, was das Spezielle an der Wissenschaft der Astrophysik ist und wie man hier Erkenntnisse generiert und absichert. Ich habe das Buch gerne gelesen und fand es unterhaltsam.

Jürgen Czogalla, 31.12.2017