Philosophisch-ethische Rezensionen
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Simon Blackburn: Gut sein, Darmstadt 2009, 2. AuflageDas Buch von Simon Blackburn ist kein Lehrbuch für Studenten - dazu gibt es ja auch einige andere Bücher - sondern ein Buch für Jedermann zum lockeren Durchlesen, dass mit den Grundfragen der Ethik vertraut macht ohne dabei großartig systematisch zu sein. Es ist also eine Art Ethik-Belletristik Buch - und ich finde es ist ein gelungenes Buch. Es freut mich einmal etwas über Ethik lesen zu können, ohne dass riesige und ambitionierte Ansprüche an akademische Wissenschaftlichkeit gestellt werden und wo die Angst des Autors fehlt sich auf die nur scheinbaren Niederungen der allgemeinen Verständlichkeit jenseits der Lehrpläne einzulassen. In einem ersten Teil zählt der Autor Einwände gegen die Ethik auf und entkräftet sie (z.B. auch die Frage ob es mit der Ethik nicht zu Ende ist, wenn Gott tot ist), in einem zweiten Teil geht es um mögliche Modelle einer Ethik, in einem dritten Teil um die Begründungsproblematik der Ethik. Der Autor liefert eigentlich keine fertigen Rezepte, sondern regt zum Nachdenken an auch wenn deutlich wird, dass er Theorien, die die Pflicht aus reiner Vernunft betonen kritisch gegenübersteht (ein Kapitel widmet er Kants Ethik, dessen ethischen Entwurf er als überzogen wertet), während er etwa Theorien die Gefühle, Wollen und Folgen der Handlung mehr berücksichtigen ausdrücklich lobt. Seine Kritik an der Bibel und dem christlichen Glauben finde ich zwar zum Teil ziemlich unterirdisch, möchte das Buch aber hier trotzdem gerade denjenigen empfehlen, die nicht so viel Zeit haben und die sich einmal ganz nebenher entspannt mit dem Thema Ethik an ein- zwei Tagen beschäftigen möchten (ohne Anhang hat das Büchlein gerade mal 141 Seiten mit ein paar wirklich netten Abbildungen), denn das Buch ist wirklich sehr allgemeinverständlich und interesseweckend geschrieben. Ich bin sehr dankbar dafür,
dass es solche Bücher gibt.
Jürgen Czogalla, 07.11.2010 |