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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Kurt Flasch, Augustin. Einführung in sein Denken, Stuttgart 1994, 2. Auflage

Kurt Flasch untersucht textorientiert das Denken Augustins und dessen Wandel im Laufe seines Lebens. Er möchte weder eine neuscholastische, noch eine existenzphilosophische, weder eine marxistische, noch eine strukturalistische Analyse bieten. In seiner Untersuchung erscheint Augustins Werk nicht als monolithisches System, sondern in seiner sich wandelnden Entwicklung, die nachfolgenden Denkern oft ganz divergierende Ausgangspunkte ermöglichte. Eine traditionelle "Heiligenbiographie" wird ausdrücklich nicht geboten, sondern eine wissenschaftlich-philosophische Analyse, der es um die Wahrheit geht. Dabei wird Augustin als herausragender Theologe in einer Zeit des Umbruchs und kulturellen Verfalls hinreichend gewürdigt, aber auch sachlich in seinem Wirken und Werken kritisiert. Dabei kommt etwa seine in der Auseinandersetzung mit Pelagius entstandene spätere Gnadenlehre gar nicht gut weg. In einem abschließenden Kapitel behandelt dann der Autor noch den "Zwiespalt Augustins", in dem er noch einmal kurz die divergierenden Elemente und Strömungen in Augustins Denken aufweist.

Mir persönlich hat dieses nüchtern geschriebene Buch sehr gut gefallen und es hat mein Interesse geweckt, mich einmal direkt mit Augustins Werken zu befassen (der Autor gibt in der Einleitung Empfehlungen für weiteres Studium direkt aus den Quellen). Das Buch ist verständlich und gut lesbar geschrieben, allerdings auf hohem (wissenschaftlichen) Niveau.

Jürgen Czogalla, 05.09.2009

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