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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Thomas Grundmann, Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie, Berlin 2008

Der Autor führt den Leser zu den Grundproblemen der Erkenntnistheorie: Was ist eigentlich Wahrheit? Wann kann man eigentlich von Wissen sprechen? Wann sind unsere Überzeugungen wirklich gerechtfertigt? Wie kann man skeptischen Argumentationsformen begegnen? Was sind die Quellen unseres Wissens? Dabei referiert er die verschiedenen philosophischen Antworten auf diese Fragen, arbeitet dabei deren Stärken und Schwächen heraus und hält schließlich nicht damit hinterm Berg, welche Wege er, nach diesem kritischen Argumentationsgang, selbst für die plausibelsten hält. So schätzt er zum Beispiel in der Frage, was Wissen ist - nach Durchforstung auch sehr aktueller Argumentationslinien - eine recht neue externalistische Erklärung als für die beste ein, nämlich: Wissen als wahre Überzeugung durch sichere Gründe aufgrund von sicheren Methoden.

Das umfangreiche Werk (an die 600 Seiten Text + Anhänge) ist schon ein doch recht anspruchsvoller Brocken, in dessen häufige Verwendung fachphilosophischer Begrifflichkeiten es sich erst einmal einzuarbeiten gilt. Dabei hilft das Glossar im Buch, das schwierige und wichtige Begrifflichkeiten erklärt; dankenswerterweise werden diese im Text mit einem Stern bezeichnet, wenn sie im Glossar vorkommen werden, das ist doch schon mal was! Sobald man sich dann in dem Text eingelesen hat und mit dem Stil des Autors warm geworden ist, erwartet einen eine sehr spannende und scharfsinnige, auch fordernde Lektüre, die alles andere als langweilig ist. Allerdings werden es meiner Meinung nach Leser ohne philosophische Vorkenntnisse schon etwas schwer mit diesem Buch haben – es bleibt aber mit etwas gutem Willen durchaus schaffbar. Zugleich ist es aber, wie auch der Autor selbst in seinem Vorwort zurecht hofft, auch für philosophische Experten durchaus eine lohnende Lektüre.

Das Buch hat für mich seinen Zweck voll erfüllt, nämlich eine argumentativ bestechende, präzis formulierte und gut strukturierte Einführung in die philosophische Erkenntnistheorie zu sein, wobei die neusten Erkenntnisse und Ansätze eingeflossen sind.

Jürgen Czogalla, 10.07.2013

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