Philosophisch-ethische Rezensionen
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Detlef Horster: Ethik, Stuttgart 2009Horsters „Ethik“ ist kurz, sehr kurz. Zieht man Literaturliste und Begriffserklärungsliste etc. ab kommt man nicht einmal mehr auf 120 Seiten. Doch läuft sein Buch auch unter dem Reclam-Label „Grundwissen Philosophie“; und die verwendete Sprache ist klar und verständlich, lebensnahe Beispiele werden gegeben. Das Grundwissen Ethik wird meiner Meinung sehr gut vermittelt, auch wenn ein Übel, dass mir schon häufiger aufgefallen ist, auch in dieser Einführung auftritt, nämlich nicht übersetzte englischsprachige Textblöcke. Hier kann man es allerdings noch verzeihen, denn es betrifft wirklich nur ganz wenige Einzelsätze, trotzdem bleibt es natürlich ein Übel. Die Gliederung des Buches ergibt sich aus einer kleinen, „banalen“ Dillemmatageschichte, die Horster erzählt: A hat B versprochen abends beim Ausfüllen seiner Steuererklärung zu helfen, doch, oh weh, bald danach bekommt er Karten für ein abendliches Europacupspiel geschenkt, wie soll er sich jetzt bloß verhalten? Horster listet dann einige mögliche Begründungen dafür auf, warum A sein Versprechen halten sollte; diese Begründungsformen nun lassen sich bestimmten ethischen Theorien zuordnen, die in den dann folgenden Kapiteln abgehandelt werden: Pflichterfüllung (Deontologie), Utilitarismus, Kontraktualismus, Funktionalismus und Sensualismus: Eine auch didaktisch sehr gelungene Gliederung, finde ich. Es schließen sich dann noch die Kapitel „Gut und Böse“, „Beispiele für angewandte Ethik“ und „Werte und Normen an“.
Horster macht klare Vorschläge dafür, wie man in Dillemmatsituationen zu begründeten moralischen Entscheidungen kommen kann, was ich besonders schön fand. Im übrigen vertritt er die These, dass es objektive Werte gibt und dass sie von uns entdeckt werden müssen. Die Moral soll sich seiner Meinung nach am Wohlergehen des Menschen orientieren. Natürlich ist das im Grunde alles furchtbar knapp dargestellt und es ist darum auch wirklich „nur“ ein Einsteigerbuch, dieser Einstieg wird hier aber wirklich vorbildlich auf komfortable, schnörkellose Art und Weise ermöglicht. Ein gutes Buch für den „schnellen“ Leser. Jürgen Czogalla, 12.01.2011 |