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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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G. E. Moore: Principia Ehica. Erweiterte Ausgabe, Stuttgart 1996Das Buch wurde erstmals schon 1903 in England publiziert und kann als einer  der klassischen ethischen Texte der analytischen Philosophie gelten. Die hier  aufgestellten Thesen, dass 'gut' ein nicht definierbarer Begriff sei, was bei  Moore schließlich zu einem intuitonistischen Begründungsansatz führt, dass bei  den meisten vorherigen Ethiken ein oft ganz krasser naturalistischer  Fehlschluss vorläge, dass für die Klassifikation von Werten eine Methode der  Isolierung anzuwenden sei, sind immer wieder kontrovers und wirkmächtig  diskutiert worden. Für Moore selbst sind es 2 Dinge, die das, was Wertvoll ist,  ausmachen, nämlich das angenehme menschliche Miteinander und das mit Freude  verbundene ästhetisch Schöne. Eine Handlung ist für Moore dann gut, wenn sie  das Gute in der Welt mehr befördert als eine alternative Handlung, wobei er auf  das bestmögliche Bestehen und Entfalten menschlicher Gemeinschaft überhaupt  abzielt. Seine in eigenen Kapiteln ausgeführte Kritik an der naturalistischen  Ethik, am Hedonismus und an der metaphysischen Ethik ist immer noch erhellend,  auch wenn bei Moore eigentlich vorausgesetzt ist, dass 'gut' undefinierbar ist,  was mir fragwürdig erscheint: Denn seine ganze Kritik hängt zumeist an seiner  kontrovers diskutierten These vom naturalistischen Fehlschluss (nicht identisch  mit der These, dass aus Sein kein Sollen gefolgert werden kann).
       Ich habe an diesem Buch ziemlich lange 'herumgeknabbert', es ist erhellend, inhaltsreich, aber zum Teil für mich ermüdend, auch wenn sich der Autor wirklich um Verständlichkeit in schwieriger Materie bemüht hat. Jürgen Czogalla, 08.08.2010  
                
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