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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Herlinde Pauer-Studer, Einführung in die Ethik, Wien 2003

Frau Studer erklärt in ihrem Buch die wohl einflussreichsten ethischen Theorien auf schnörkellose, verständliche und sehr fundierte Weise. Ich empfand das Buch als besonders gut lesbar. Was dazu aber gar nicht passen will ist, dass immer wieder, besonders gehäuft im Kapitel über den Utilitarismus, längere englische Textpassagen zitiert, aber nicht übersetzt werden. Zu bequem? Es ist ja ach so aufwendig auf ein breiteres Publikum Rücksicht zu nehmen? Ein bisschen elitär muss es schon sein? Ganz schön leserfeindlich (zumal es sich um eine Einführung handeln soll!), auch dann noch, wenn ich selbst die entsprechenden Texte übersetzen kann.

Viele Fragen, die man in einer Einführung in die Ethik eigentlich erwarten darf, wie zum Beispiel was das eigentlich ist, "Ethik", werden bei Frau Studer nicht abgehandelt, weswegen ich finde, dass der Titel etwas irreführend ist, es handelt sich wohl doch eher um eine Einführung in ethische Theorien als um eine Einführung in die Ethik. Die Themen die abgehandelt werden sind die kantische Ethik, der Utlilitarismus, die Tugendethik, der Kontraktualismus, die feministische Ethik, Friedrich Nietzsches Immoralismus und die Metaethik. Die Kapitel empfinde ich alle als sehr gelungen, wobei Frau Studer ein bisschen die Tendenz zeigt die kantische Ethik zu favorisieren. Für sie ist klar, dass wir normative Prinzipien benötigen um uns beim Erreichen bestimmter Ziele leiten zu lassen, denn sonst, so Frau Studer, könnten wir ja auch irrationale Ziele anstreben die uns am Ende selbst schädigen. Letztlich schwebt ihr eine Synthese von instrumenteller Rationalität und universalistischer Vernunft vor, wobei letztere eben die leitenden Prinzipien hergeben soll.

Jürgen Czogalla, 10.06.2010

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