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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Andreas Edmüller, Minimalanforderungen an jede Morallehre

Ffolgende Minimalforderungen nennt Erdmüller:

1. Berechenbarkeit

Wir müssen uns darauf verlassen können, dass andere sich an bestimmte Vorgaben und Regeln halten. Auch die anderen erwarten von uns berechenbares Handeln. Das führt zur Stabilität einer Gesellschaft und erfüllt unser Interesse nach Sicherheit.

2. Stimmigkeit

Sie ist wichtig, weil moralische Entscheidungen und Handlungen auch in unterschiedlichen Bereichen nicht voneinander unabhängig sind. Beispiel: Wer sich für Religionsfreiheit einsetzt kann sich nicht stimmig zugleich für systematische Pressezensur einsetzen, das passt nicht zusammen. Stimmigkeit erfüllt hier unser Interesse nach der jeweils eigenen Fasson leben zu können.

3. Moralische Grundannahmen müssen drei Eigenschaften haben

+ Klarer Umfang: Es muss deutlich sein welche Regeln und Werte zu den Grundannahmen gehören und welche nicht

+ Klarer Inhalt: Es muss deutlich sein, was die jeweiligen Grundannahmen bedeuten

+ Stimmigkeit: Die Grundannahmen müssen zusammenpassen und sollten sich nicht grundsätzlich widersprechen

4. Zuverlässiges Entscheidungsverfahren

Benötigt wird ein zuverlässiges Entscheidungsverfahren, um zu stimmigen und berechenbaren Ergebnissen zu kommen. Entschieden werden muss, welche zusätzlichen, situationsrelevanten Informationen zu einer Beurteilung miteinbezogen werden müssen und welche nicht und wie sie zu gewichten sind. Dann sollte das Entscheidungsverfahren zu einer Handlungsempfehlung oder -beurteilung kommen und zwar auf nachvollziehbare und relevante Weise.

5. Plausible Begründung

Die Begründung sollte plausibel, nachvollziehbar und verständlich sein. Eine gute Begründung ist es, wenn das Moralsystem den Wunsch nach Sicherheit und den Wunsch nach eigener Fasson leben zu können abdeckt.

Jürgen Czogalla

30.07.2016