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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Fischers Darstellung von Newbergs Forschungsergebnissen

Fischer stellt fest, dass Newberg versucht nachzuweisen, dass mystische Transzendenz eine höhere Realität sei. Newberg unterscheidet einmal zwischen alltäglicher und profaner Erfahrung einer äußeren, objektiven Realität und einer inneren, subjektiven Erfahrung des eigenen Selbst. Welche Erfahrung ist nun die ursprünglichere und damit der Ausgangspunkt aller Realitiät? Für ihn muss das, was weniger real ist in dem enthalten sein, was realer ist. Nach den Erfahrungen von Mystikern, die sich neurologisch durch Messungen nachweisen lassen, liegt unterhalb der Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen, Gegenständen Erinnerungen und unterhalb des subjektiven Bewusstseins, des Selbst, ein tieferer Zustand des Bewusstseins, der die Grenzen von Subjekt und Objekt überschreitet: Ein Zustand des Einsseins mit dem Anderen, ein Einssein von Geist und Materie. Fischer nennt das einen wenig überzeugenden Quasi-Beweis der Existenz Gottes. Real sei nämlich nicht nur das, was sich real anfühlt, sondern emtscheidend sei, dass sich Erlebnisse in die Einheit der Erfahrung integrieren lassen (gelingt ein der Erfahrung entsprechendes Handeln? Findet eine Erfahrung universelle Anerkennung in der menschlichen Sprachgemeinschaft? Lässt sie sich anschaulich machen?). Diesem Kriterium genügen mystische Erfahrungen nach Fischer nicht. Allerdings würde Newberg durch seine Untersuchungen zeigen können, was im Gehirn geschieht, wenn jemand sich des Erlebnisses der Transzendenz gewiss ist.

Jürgen Czogalla

28.02.2010