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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Eva-Maria Heinze: Akkusative (Selbst-) Anklage bei Emmanuel Levinas

Eva-Maria Heinze referiert die akkusative (Selbst-) Anklage bei Emmanuel Levinas aus dessem Buch "Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht", Freiburg im Breisgau, München 1992 wie folgt:

In der Beziehung zum Anderen schreibt sich eine Spur des Unendlichen ein, die Verlassenheit des Anderen, die Besessenheit durch den Anderen und auch die Verantwortung für den Anderen. Es geschieht ein Auf-Sich-Zurückgehen von einer unabweisbaren Forderung des Anderen, ein Sollen, das das eigene Sein übersteigt und das zur Schuld und äußerster Passivitat wird. Das Selbstverhältnis bestimmt Levinas als ein Verhältnis der Selbstanklage. Indem ich mich auf mich selbst beziehe habe ich mich auch schon angeklagt, das Verhältnis vom Ich zum Sich ist Anklage und somit akkusativisch, das Sich ist Form des Ich im Akkusativ, das Ich ist nicht zuerst autonomes Ich, sondern eben "Sich", das ist heteronomer Selbstbezug. Die Einzigkeit des Sich besteht darin die Schuld des Anderen zu tragen.

Jürgen Czogalla

04.12.2011