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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Peter Kampits: Warum wir das Gut-Böse-Denken brauchen

Peter Kampits meint, dass wenn man die These vertritt das Gut und Böse Fiktionen des Menschen sind, die mit der Realität nichts zu tun haben, dann wäre es der richtige Weg sich von diesen Fiktionen zu verabscheiden. Er verweist darauf, dass Autoren wie zum Beispiel Schmidt-Salomon diesen Weg gehen würden und er nicht notwendigerweise zu einem Abschied von ethischen Prinzipien führen müsste, sondern auch einen Verlust überzogener Schwarz-Weiss-Malerei einleiten könnte, was ja ganz erfreulich sei. Diese Denkversuche seien oft mit einer Leugnung der menschlichen Freiheit verknüpft und führten letztlich zur Leugnung von Verantwortung für unser Handeln, was der Autor für mehr als fragwürdig hält, denn eine Rückkehr zur Unschuld des Paradieses sei uns verwehrt, es sei letztlich bloße Utopie. Damit einfach sogenannte moralische Fiktionen durch empirisch nachvollziehbare Handlungsfolgen zu ersetzen sei letztlich wenig dazugewonnen. Dadurch werde die Ethik auch nicht unbedingt menschenfreundlicher. Die Hoffnung das Böse aus unserer Lebenswelt zu verdrängen, aus unserem Sprachschatz zu verbannen, sei zwar verständlich, aber werde sich nicht erfüllen: Denn das Böse ist nach Meinung des Autors mehr als ein einfaches Fehlverhalten, es gibt die echten Bösen, die Freude am Bösen haben und das Böse um seiner selbst willen wollen. Kampits urteilt, dass Gut und Böse über den Moralismus hinaus Bezugspunkte für unser ethisches, verantwortliches und freies Handeln bleiben.

Jürgen Czogalla

13.06.2011