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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Nuccio Ordine über die Menschenwürde

Menschenwürde lässt sich für Ordine eben nicht daran ermessen, wie viele Güter ein Mensch in seinem Besitz hat, sondern an Werten, die jenseits von Profit und Gewinn stehen. Reichtum und Macht sind für ihn ein zerstörerischer Wahn, der die Menschenwürde bedroht. Er verführt zu der trügerischen Haltung, Menschen nicht danach zu beurteilen, was sie sind, sondern welche Kleider sie anhaben. Mit Verweis etwa auf Pico della Mirandola verortet er dann die Würde des Menschen in seinem freien Willen. Wahre Würde erlangt man nun nicht durch bloßes Profitstreben, sondern durch die Erkenntnis der Ursachen der Dinge, der Natur und der Ordnung des Kosmos, der Erforschung der Geheimnisse des Himmels und der Erde. Wissenschaft und Würde gilt es geradezu aus der Umklammerung durch den bösen Profit herauszureißen. Besitzgier erscheint dem Verfasser als eine Krankheit, die die menschliche Seele und die Gesellschaft bedroht, was er immer wieder mit Hinweisen auf Klassiker belegt. Kinder die in einer bloßen Profitgierwelt heranwachsen, werden zu Hybris, Gesetzeslosigkeit und Unzucht angeleitet.

Jürgen Czogalla

07.02.2015