Philosophisch-ethische Rezensionen
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Christoph Türcke: Die Entstehung der ersten modernen ZentralbankDie Entstehung der ersten Zentralbank ging vom englischen Bürgertum aus durch die
Gründung der Bank of England. Und das kam so: Wilhelm von Oranien setzte 1688 von den Niederlanden aus mit einem Heer auf die
Britischen Inseln über und siegte in der Glorious Revolution und verpflichtete sich zur Declaration of Rights. Zur Sicherung des
Ärmelkanals hielt nun dieser frisch gekrönte Wilhelm III einen Seekrieg mit Frankreich für unerlässlich, nur leider befanden sich
die britischen Staatsfinanzen in einem desolaten Zustand. Da taten sich unter Initiative von William Patterson 1694 reiche
Kaufleute zusammen und boten dem König eine Anleihe von 1,2 Millionen Pfund Sterling zu 8% Zinsen an, wenn es ihnen dafür
erlaubt sei, eine Aktiengesellschaft zu gründen, die das Recht dafür hätte in Höhe dieser Anleihe Banknoten auszugeben und damit
Bankgeschäfte zu treiben. Der König gab sein OK und die erste moderne Zentralbank entstand als ein Privatunternehmen: The
Governor and Company of the Bank of England. Die Deckung der ausgegebenen Banknoten bestand also im Grunde durch nichts weiter
als ein königliches Versprechen: Der König hatte die Münzmenge zur Deckung der Banknoten zwar nicht zur Verfügung, aber er stand
mit Amt und Wort für ihre Deckung ein. Zwar wurden diese Staatsschulden nie beglichen, trotzdem aber entstand letztlich daraus
nicht nur ein großes Bankgeschäft, sondern eine ganze Währung, die den Zahlungsverkehr einer ganzen Nation zu regeln vermochte.
Das Geld war gewissermaßen Nationalgeld geworden.
25.07.2015 |