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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Charles Pépin rät gute Beziehungen für ein gesundes Selbstvertrauen zu pflegen

Selbstvertrauen kommt nach Meinung von Pépin zuerst von den anderen. Jeder Mensch, der die ersten Lebensmonate überstanden hat, ist ein Beweis dafür, dass andere Menschen sich seiner angenommen haben. Vertrauen in sich selbst ist darum zuerst Vertrauen in die eigenen Bezugspersonen. Wir werden schwächer und hilfloser als jedes andere Säugetier in die Welt geworfen. Wie sollen wir uns da vertrauen? Dieses Defizit kompensieren wir nach Meinung des Autors durch Kultur: Wegen unserer zwischenmenschlichen Beziehungsfähigkeit vollenden wir unsere Natur und gewinnen Vertrauen, das uns von Natur aus nicht gegeben ist. Geliebt und angenommen zu werden gibt uns Kraft fürs Leben. Ohne die anderen können wir unser Menschsein nicht weiterentwickeln. Wir gewinnen so ein Mindestmaß an Vertrauen, dass uns dazu verhilft, unsere Umwelt und den Mitmenschen nicht als feindselig erscheinen zu lassen. Das gibt uns auch die Kraft die eigene Komfortzone immer wieder zu verlassen und vertrauensvoll auf Unbekanntes zuzugehen. Aus Erfahrung weiß der Autor außerdem, dass andere Menschen uns Vertrauen vermitteln können nicht nur durch große Reden, sondern einfach dadurch, dass sie uns eine Aufgabe übertragen. Entdecken wir Vertrauen in den Augen unserer Bezugspersonen, fühlen wir uns selbst gestärkt. Selbstvertrauen ist daher auch immer ein Geschenk und zuerst eine Geschichte von Liebe und Freundschaft.

Jürgen Czogalla, 13.07.2019