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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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Klaus Boeckmann, Conditio humana. Das widersprüchliche Erbe der Menschen, Norderstedt 2011Klaus Boeckmann hat ein interessantes  populärwissenschaftliches Buch geschrieben, dass mir gefällt. Es geht darin,  wie der Titel schon sagt um den Zustand von uns Menschen, woher wir kommen, was  uns zum Menschen macht (mit all unseren Widersprüchen, mit unseren positiven  und negativen Seiten, unseren Gefährdungen und Chancen) und wohin nach Ansicht  des Autors uns unsere Wege führen werden. Das Buch kommt ohne jeden  wissenschaftlichen Apparat daher, keine Zitat- oder Literaturangaben (letzteres  bedauere ich, da ich mich über weitere Literaturhinweise zu interessanten  Themen immer freue). Es ist eines der verständlichst geschriebenen  populärwissenschaftlichen Bücher, die ich bisher gelesen habe. Die Weltsicht  des Autors ist im Grunde atheistisch: Religion ist letztlich eine Erfindung des  Menschen, hervorgegangen aus seinen inneren Ängsten, Sehnsüchten und  Hoffnungen. Das religiöse Weltbild, so scheint der Autor zu meinen, wird  notwendigerweise immer mehr einem wissenschaftlichen Weltbild weichen, denn es  passe nunmehr besser zu unserer Welterfahrung. Weitere interessante Themen sind  etwa noch wie gut und wie schlecht wir Menschen von unserer biologischen  Veranlagung her sind (z.B. unsere oft sehr destruktiven Aggressionen, aber auch  die menschliche, ebenfalls schon zu unserer Grundausstattung gehörende,  Emphatie und unsere Fähigkeit zum Mitgefühl) und das geistig-kulturelle  Potential des Menschen (der Autor stellt fest, dass sich die Lebewesen im Laufe  der Evolution an die Natur angepasst haben, nunmehr aber der Mensch massiv die  Natur an seine Bedürfnisse anpasst).  Auch der Tod ist in dem Buch ein wichtiges  Thema. Die Argumentationslinie von Herrn Boeckmann ist überwiegend von  Evolution (bzw. Biologie) und Psychologie bestimmt. Das Buch gliedert sich in 4  Hauptkapitel „Die Suche nach dem Sinn“, „Die Last unseres Erbes“, „Die Grenzen  des Ichs“, „Ausblicke“. Von meinem Empfinden her hat es aufgrund seiner sehr  kurzen Unterkapitel schon fast ein wenig meditativen Charakter (aber mit viel  Engagement). Das liegt auch daran, dass die Person des Autors in dem Buch  stärker hervortritt, als man es bei (populär-)wissenschaftlichen Werken sonst  gewohnt ist. Ich empfand das in diesem Falle als positiv. Alles in allem eine
   unterhaltsame Lektüre, finde ich.
    Jürgen Czogalla, 07.10.2011  |