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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Douglas R. Hofstadter und Daniel C. Dennett, Einsicht ins Ich, Stuttgart 1986, 2. Auflage

Bei „Einsicht ins Ich“ handelt es sich um ein Potpuorri loser aufeinanderfolgender (Sci-Fi) Geschichten bzw. sehr kurzen Auszügen aus wissenschaftlichen Werken zu den Themen: Was ist das Ich, was ist eigentlich Geist, was ist die Seele, gibt es Willensfreiheit u.a.m. Dabei versuchen die Autoren durch ihre Zusammenstellung regelmäßig gewohnte Denkmuster aufzubrechen und in Frage zu stellen, wie etwa bei der Story (von Dennet) über einen Mann, dessen Gehirn herausoperiert wurde und jetzt den hirnlosen Körper über ein Funksignal von außerhalb steuert, mit all den problematischen Fragen, die sich aus dieser fiktiven Situation ergeben. Wie man sieht ziemlich haarsträubend, aber mit Augenzwinkern erzählt. Man spürt oft an den Stories: Philosophie hat etwas mit Lust an Gedankenexperimenten zu tun. Auch die Frage, ob eine Maschine, bzw. ein Computer prinzipiell einmal so etwas wie Geist einprogrammiert haben könnte ist ein häufig auftretendes Thema des Buches, in dem auch der „Turing-Test“ dargestellt wird, der dies dann ermitteln soll, nämlich einfach durch das Stellen von Fragen an die künstliche Intelligenz, ohne dass man vor Beginn der Prozedur weiß ob es sich bei dem Gesprächspartner nicht doch um einen Menschen handelt (das „Gespräch“ wird ohne Augen und Ohrenkontakt geführt). Verhält sich die Maschine während der Unterhaltung genauso geschickt wie ein Mensch, dann hat sie eben Geist. (Bislang hat noch keine künstliche Intelligenz diesen Test bestanden). Ich fand das Buch sehr interessant, obwohl das Einstiegskapitel doch etwas schwierig und trocken war, danach wurde es aber sehr viel besser für mich. Das Buch regt zum selber Denken an, ohne dass jedoch eine Meinung aufgedrängt wird. Trotzdem wird aber deutlich, dass die Autoren der Meinung sind, dass etwa eine künstliche Intelligenz mit eigenem Geist möglich ist und dass Geist auf Materie beruht. Ein kohärentes Gedankengebäude wird aber eigentlich nicht vermittelt, sondern auf die zitierten Texte (einige haben die Autoren auch selbst verfasst) so unterschiedlicher Autoren wie etwa Dawkins, Searle, Lem und Turing u.v.a. erfolgt immer wieder eine kurze Reflexion. Das Buch ist auch für Freunde des Science-Fiction lesenswert.

Jürgen Czogalla, 18.10.2009

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