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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Karl-Josef Durwen, Sofies Spiegelwelt, Hamburg 2019

Die beiden Jugendlichen Iris und Elena erhalten über eine Internetseite eine Einführung in die Philosophie. Dabei erweisen sich die Webseite und deren Betreiber als mysteriös und magisch und ermöglichen buchstäblich den Zugang zu einer neuen Welt, in der sie sich auf geheimnisvolle Weise selbst gespiegelt wieder finden.

Das Buch gibt einen Überblick über die Geschichte der Philosophie und zentraler Fragestellungen: Was ist Zeit, was ist Bewusstsein und Materie und wie wirken sie zusammen , was ist das Wesen der Welt und was ist eigentlich der Mensch. Dabei glänzen die Jugendlichen immer wieder mit frechen, aufgeweckten Zwischenbemerkungen und eigenen Geistesblitzen im Dialog mit dem Lehrenden. Gerade diese Passagen gefallen mir persönlich ganz gut. Dagegen weiß mich die Rahmenhandlung nicht so recht zu begeistern. Das liegt daran, dass für mein Empfinden das Reale und das Fantastische im Buch nicht so recht harmonisieren wollen, wie das z.B. ganz toll den großen klassischen Jugendbüchern gelingt, auf die das Buch auch Bezug nimmt, wie etwa "Sofies Welt" von Jostein Gaarder und Michael Ende's "Unendliche Geschichte", oder was noch in diese Richtung geht, auch wenn "Sofies Spiegelwelt" darauf keinen Bezug nimmt, Cornelia Funke's Tintenherz Trilogie. Es ist auch ein Buch, das einfach viel voraussetzt. Es hilft nämlich schon, wenn man vorher "Sofies Welt" gelesen hat und parallel noch darin herumblättert, auch wenn der Autor immer ein bisschen was aus diesem Buch erzählt; und wer mit Star Trek The Next Generation nichts am Hut hat, muss auch einige nicht ganz leichte Verständnishürden nehmen. Zudem ist die Handlung - bei zugegebenermaßen einigen wirklich guten Ideen - sehr mysteriös und nicht leicht zu verstehen - falls es da überhaupt etwas zu verstehen gibt. Die anvisierte Leseraltersgruppe ab 12 ist da schon sehr ambitioniert. Auch wenn mir persönlich die philosophischen Passagen ganz gut gefallen, wirklich einfach ist das nicht. Da muss man schon Geduld, Hirnschmalz und viel Neugier und Interesse mitbringen. Die Rahmenhandlung stützt dies meiner Meinung nach leider nicht optimal.

Jürgen Czogalla, 19.10.2019

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