Philosophisch-ethische Rezensionen
|
|
Cord Friebe, Meinard Kuhlmann,Holger Lyre,Paul M. Näger, Oliver Passon, Manfred Stöckler, Philosophie der Quantenphysik, Berlin 2018, 2. AuflageZiel des Buches ist es fortgeschrittenen Philosophiestudenten mit Interesse
an Physik eine solide und aktuelle Einführung in die Philosophie der Quantentheorie zu geben und auch Physiker mit den philosophischen
Fragen ihres Faches zu konfrontieren. Das Buch enthält folgende Hauptkapitel: 1. Physikalisch-mathematische Grundlagen, 2. Messproblem,
Minimal- und Kollapsinterpretation, 3. Quanten-Identität und Ununterscheidbarkeit, 4. Verschränkung und Nicht-Lokalität: EPR, Bell und
die Folgen, 5. Nicht-Kollaps-Interpretationen der Quantentheorie, 6. Quantenfeldtheorie, 7. Chronologie und Ausblick.
Philosophen, die zu diesem Buch greifen sollten tiefergehende mathematische und physikalische Kenntnisse mitbringen. Das Buch
entfaltet seinen Lehrbuchinhalt mit über weite Strecken sehr vielen abstrakten math.-physikalischen Formeln. Das ist natürlich
absolut tödlich für Leser, die hier die entsprechenden, tiefergehenden Kenntnisse nicht abrufen können. Man kann sich zwar gewisse
Thesen aus dem Resttext herausklamüstern, aber wirklich befriedigend wird das nicht. Solchen Lesern rate ich von diesem Buch
also ausdrücklich ab. Verfügt man aber schon über gefestigte physikalisch-mathematische Kenntnisse mag das Buch für einen womöglich
tatsächlich zu eine Art von Genuss werden. Ich selbst bin eher der Meinung, dass eine Philosophie die sich ständig auf mathematische
Formeln beziehen muss die Relevanz für das wirkliche Leben fehlt. Diese Relevanz geht für mich auch hier in einem Formelmeer mehr
oder weniger unter. Dafür werden aber die wichtigsten Theoreme genannt und behandelt, auch solche, die normalerweise nicht in den
üblichen Lehrbücher erscheinen. Ich persönlich fand besonders dasEPR und Bells Antwort darauf interessant.
Fazit: Philosophen ohne gediegenen physikalischen Background rate ich von diesem Buch definitiv ab.
|