Philosophisch-ethische Rezensionen
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Ingeborg Gleichauf, Denken aus Leidenschaft. Acht Philosophinnen und ihr Leben, München 2009Die in Lebensporträts vorgestellten Philosophinnen sind Christine de
Pizan (1365-1430), Karoline von Günderrode (1780-1806), Edith Stein (1891-1942), Hannah Arendt (1906- 1975), Simone
de Beauvoir (1908-1986), Simone Weil (1909-1943), Martha C. Nussbaum (geb. 1947) und Petra Gehring (geb. 1961). Dazu
gibt es zu jedem Kapitelbeginn ein nett gezeichnetes Porträtbild von Peter Schössow.
Bei einer Buchlänge von 288 Seiten werden die einzelnen Porträts nicht zu kurz und man erfährt tatsächlich doch einiges mehr als wenn man sich nur Informationen über die Personen aus Wikipedia holt. Das Buch ist als Jugendbuch konzipiert und so werden die philosophischen Thesen der Philosophinnen zwar schon etwas behandelt, aber wirklich ganz einfach und nicht tiefgehend erklärt (vielleicht mit der Ausnahme von Nussbaum, hier geht die Autorin auf deren Befähigungsansatz zuwenigstens ausführlicher ein). Das reicht aber allemal, um eine Ahnung zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt meiner Meinung nach eher auf dem Lebensweg, aber immer im Blick die Situation der Frau und wie sich Philosophinnen für deren Rechte und Gleichstellung eingesetzt haben. Das ist schön, ermutigend und vorbildhaft. Einige der vorgestellten Leben sind wenig schön geendet, wie etwas das von Karoline von Günderrode (Selbstmord) oder Simone Weil (verweigerte die Nahrungsaufnahme). Das Buch weiß durch ansprechende sprachliche Darstellung Interesse zu wecken und blendet für die Jugendlichen nicht die dunklen Seiten des Lebens aus, sondern zeigt wie bedeutende Frauen damit umgegangen sind. Vor allem aber macht es natürlich auf Philosophinnen überhaupt erst aufmerksam, die im Laufe der Schulzeit eher weniger Erwähnung finden. Bedeutende Werke der Philosophinnen werden genannt und der Grund der Entstehung jeweils erläutert. Ich habe das Buch gerne und mit Gewinn gelesen. Das Preis-Leistungsverhältnis bewerte ich als ausgezeichnet. |