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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Ingeborg Gleichauf, Die letzten Monate der Simone Weil

Weil verlässt ihr Exil und ihre Eltern in New York am 10.11.1942 um in England die französische Exilregierung zu unterstützen. Ihre letzten Worte an ihre Eltern sind: "Wenn ich mehrere Leben hätte, würde ich euch eines widmen, aber ich habe nur ein Leben.". Sie wünscht sich eine gefährliche Tätigkeit. Als gefährlich wird aber in England ihre bisherige soziale Tätigkeit und ihre aufrührerischen Gedanken eingestuft, sodass sie zunächst weder schreiben, Briefe verschicken noch telefonieren darf. Im Januar 1943 kommt sie in London bei einer Witwe unter, die sich Sorgen um die schlimm hustende Untermieterin macht. Weil achtet nicht auf ihre Gesundheit und isst wenig aus Solidarität zu den hungernden Franzosen. Für die Exilregierung darf sie dann Texte analysieren, die von der Widerstandsbewegung entworfen wurden. Jetzt sucht Weil nach einer Verbindung zwischen gesellschaftlichem Leben und Spiritualität. Ihre Philosophie ist eine Verbindung zwischen politischer Theorie und Mystik. Sie arbeitet Nächte lang und lehnt alle Speisen ab, die sie für luxuriös hält. Weil schläft nicht mehr als drei Stunden. Eine Freundin findet sie schließlich bewusstlos. Im Krankenhaus verweigert sie dann jede Nahrung. Anschließend landet sie auf eigenen Wunsch im Sanatorium, isst aber auch dort nicht mehr. Sie stirbt schließlich an Herzversagen aus Schwäche am 24.08.1943.

Jürgen Czogalla, 15.06.2019