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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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Jürgen Habermas, Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt 1983Das Buch ist eine Sammlung von 4 Vorträgen, bzw. Aufsätzen von Habermas,  nämlich "Die Philosophie als Platzhalter und Interpret", in der er  die Rolle der Philosophie in heutiger Zeit zu bestimmen sucht und zwar im  Gegensatz zu den "Meisterdenkern" wie etwa Kant und Hegel;  "Rekonstruktive vs. verstehende Sozialwissenschaften", in der er am  Beispiel von Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung die Methode der  Sozialwissenschaften erklärt, begründet und bewertet; "Diskursethik -  Notizen zu einem Begründungsprogramm", in der er seinen Entwurf einer  Diskursethik in Grundzügen darlegt und "Moralbewußtsein und kommunikatives  Handeln": Hier wird sozusagen eine indirekte Bestätigung der Diskursethik  durch andere konsonante Theorien gesucht und in Kohlbergs Theorie der  moralischen Entwicklung und Selmans Stufen der Perspektivenübernahmen auch  gefunden. Da ich ein besonderes Interesse an ethischen Fragestellungen habe und  die Diskursethik einen bemerkenswerten Entwurf darstellt, empfand ich das Buch  als durchaus anregend und teilweise sogar recht spannend, bei aller zum Teil  wohl auch berechtigten Kritik, die dieser ethische Ansatz später bei anderen  Autoren gefunden hat. Leider, leider aber ist dieses Buch
   zugleich auch sehr  schwere Kost und wendet sich an ein mehr akademisches Publikum, ist also schwer  zugänglich, wenn sich der Reichtum dann
   auch mit einem vorhandenen  philosophischen Vorwissen erschließt. So werden etwa auch für das Verständnis  wichtige englischsprachige,
   längere und schwierige Zitat-Textpassagen erst gar  nicht übersetzt (jedenfalls nicht in meiner Ausgabe von 1983). Da muss dann  natürlich
   so manch interessierter Leser einfach passen. Jürgen Czogalla, 03.04.2010  
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