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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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Scott Hershovitz, Der Sinn von allem oder zumindest fast. Überraschende Einsichten eines Philosophen, München 2022Scott Hershovitz ist zurzeit Professor für Philosophie und Recht an der
         University of Michigan. Sein Buch musste ich natürlich unbedingt lesen, denn ich rezensiere ja auf meiner Webseite immer wieder auch
         philosophische Kinderbücher. Und Hershovitz verbindet die Welten von Erwachsenenphilosophie und Kinderphilosophie
         sozusagen in seinem Buch, das aber als Buch für kleine Kinder natürlich nicht taugt. 3 große Teile hat sein Buch, mit
         jeweils einigen Unterkapiteln: Moral verstehen, Uns verstehen und Die Welt verstehen und es deckt damit ziemlich viel
         von dem ab, was man als zeitgenössischer Philosoph so betreiben kann, von Rechten und Rache, bis Gender, Wahrheit,
         Unendlichkeit und Gott. Das Besondere: Ausgangspunkt seiner Überlegungen sind immer wieder Gespräche, die er mit seinen
         kleinen Kindern geführt hat und die immer wieder mit erstaunlichen Gedanken auftrumpfen. Wenn sich z.B. sein schmollender
         kleiner Sohn darüber beschwert, dass er keine Rechte hat, dann versucht ihm sein Philosophen-Vater klarzumachen, dass das
         so nicht richtig ist und holt gleichzeitig für den Leser weiter aus. Dabei kann er unter anderem auch immer wieder auf
         ein Netzwerk von ihm persönlich bekannten Philosophen und Philosophinnen und deren Ansichten verweisen, die ihm bei
         seiner Erziehung weiterhelfen, aber auch bei seiner eigenen universitären Arbeit. Das alles ist nun wirklich herzallerliebst
         und gibt dabei natürlich auch immer wieder tolle Tipps zur (philosophischen) Kindererziehung an die Eltern. Sein Buch
         ist also von seinen Kindern inspiriert und in seiner Danksagung nennt er sie sogar als seine Co-Autoren, zu mindestens
         in gewisser Weise. Er verwendet die Kinder als trojanisches Pferd um die Begeisterung für philosophische Fragen beim Leser
         zu entfachen. Dabei verliert er sich nicht in fachliches Spezialistentum und bedient sich einer einfachen, einnehmenden,
         manchmal auch salopp-humorig-übermütigen und warmen Sprachführung. Und er nimmt sich auch nicht zu wichtig. Der Leser,
         so meint er, solle ihm nicht einfach alles glauben, was er philosophisch von sich gibt, sondern selbst seinen Kopf einschalten
         und selbst mit dem Philosophieren beginnen.        
         Was ich von dem Buch halte ist somit klar: Alle Daumen hoch. Ein Buch insbesondere für alle an Philosophie und Erziehung interessierten Eltern mit erstaunlichen Kindergesprächen und durch sie angeregte Gedanken eines unprätentiösen Philosophenprofessors. Trotz der Dicke des Buches ein kurzweiliges Lesevergnügen.  
                  
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