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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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Geert Keil, Wenn ich mich nicht irre. Ein Versuch über die menschliche Fehlbarkeit, Ditzingen 2019Keil stellt fest, dass wir Wesen sind, die nicht aus eigener Kraft
         sicherstellen können, dass das, was sie mit guten Gründen für wahr halten auch wirklich wahr ist. Zwar, so meint er,
         sind die meisten unserer Alltagsüberzeugungen wahr, aber einige sind auch falsch. Dabei sei es mitunter schwer bis
         unmöglich hier wahr von falsch zu unterscheiden. Dabei wendet er sich allerdings gegen die Skeptiker, die meinen, dass
         wir strenggenommen gar nichts wissen, denn sie verlangen für Wissen eine Wahrheitsgarantie. Zugleich wendet er sich
         aber auch gegen Philosophen, die behaupten, dass wir uns über manches schlechterdings nicht irren können. Er wirbt in
         seinem Buch für einen Fallibilismus, der argumentiert, dass Wissen keine Unfehlbarkeit erfordert und Menschen trotz
         ihrer Fehlbarkeit manches wissen. Er ist der Meinung, dass wenn man sich mit der menschlichen Fehlbarkeit und deren
         Quellen befasst, sich eigene Chancen erhöhen bei sich und anderen Fehler zu vermeiden. Seine These arbeitet er in den
         der Einleitung folgenden Kapiteln ab, indem er auf Fragen sehr kurz und bündig antwortet, bzw. näher hin seinen
         Standpunkt begründet: Wer oder was kann fehlbar sein? Was ist Fallibilismus? Wahrheit: das, was man verfehlen kann,
         Können wir uns über schlechthin alles irren? Und der Papst? Worin Skeptiker sich irren,
         Widerlegt sich der Fallibilismus
         selbst? Intellektuelle Demut, Wissenschaft und Philosophie, Fehlbarkeit, blinde Flecken und das Heilbronner Phantom.
         Sein Fazit: Wir haben keinen direkten Draht zur Wahrheit und keine Garantie dafür, dass unsere Erkenntnisse wahr sind,
         auch wenn wir sie sorgfältig überprüft haben. Durch Sorgfalt können wir das Irrtumsrisiko minimieren, aber nicht
         ausschließen. Mit unseren Repräsentationen können wir nie die tatsächliche, unerschöpfliche Beschaffenheit der Welt
         erreichen, dazwischen wird immer eine Lücke klaffen. Der Inhalt unserer Überzeugungen bleibt immer hinter dem
         Informationsreichtum der Wirklichkeit zurück. Erkennen besteht nicht in der Spiegelung der Wirklichkeit. Dafür, so der
         Autor, ist unser Geist nicht groß genug.          
         Geert Keil hat ein kurzes Buch geschrieben, keine hundert Seiten stark. Da wird dem Leser der Fallibilismus kurzweilig, geradlinig und ohne langes Herumgschwafel verständlich und so einfach wie nur möglich erklärt, aber immer noch intellektuell ansprechend. Es macht einfach Spaß den Argumentationen des Autors zu folgen, mit denen er immer wieder gelungen seine Punkte sammelt und dabei auf den gesunden Menschenverstand und die alltägliche Erfahrung rekurriert. Ob er den Leser nun von seinem Standpunkt am Ende überzeugt oder doch nicht, unterhalten tut er gut.  
                  
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