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                Philosophisch-ethische Rezensionen
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Roman Krznaric, Wie man die richtige Arbeit für sich findet, München 2012Das  kleinformatige Buch mit etwas mehr als 200 Seiten Umfang steht unter  dem Motto „Kleine Bücher – Große Gedanken", sehr passend. Es  wendet sich vor allem an Leser, die in ihrem derzeitigen Beruf  unglücklich sind und die einen „Schupser“ brauchen, um den  großen, wagemutigen Schritt zu einem Wechsel zu vollziehen. Es ist  aber auch für Leser gut geeignet, die vor der ersten Berufswahl  stehen.
       Und wie finde  ich nun die richtige Arbeit für mich, Herr Krznaric? Der Autor  versucht auf diese Frage zu antworten, indem er aufzeigt, was  überhaupt seiner Meinung nach einen erfüllenden Beruf auszeichnet,  und das ist eben nicht bloß Status und Kohle, sondern vor allem  Sinn, Flow (das selbstvergessene Aufgehen in der Arbeit) und  Freiheit. Den rechten Müßiggang lobt er. Dem Leser empfiehlt er  mehr nach dem Wahlspruch „Erst handeln, dann nachdenken“  vorzugehen. Er macht Vorschläge für mögliche Tests und  Experimente, die der Jobsucher unternehmen könnte, um in seiner  Entscheidung voranzukommen (vom radikalen „Sabbatical“, dem  längeren Totalausstieg aus einem festen Job, bis zur weniger  risikofreudigen mündlichen Recherche).  Ab und zu wendet sich der  Autor direkt an den Leser, fordert ihn auf etwas Bestimmtes  auszuprobieren oder über etwas nachzudenken, wie z. B. darüber, wo  sich seiner Meinung nach seine Talente mit den Bedürfnissen der Welt  kreuzen, formuliert nach einem Zitat von Aristoteles, der der Ansicht  war, dass dort wo, sich unsere Talente und die Bedürfnisse der  Gemeinschaft kreuzen, auch unsere Berufung liegen würde. Auf diese  Frage nach der Berufung geht er in einem letzten Abschnitt ein und  erzählt zum Beispiel etwas aus dem Leben von Marie Curie. Das Buch  ist bebildert und zeigt so z. B. neben dem „gefesselten Sklaven“  von Michelangelo auch noch ein Bild von dem Sirtaki tanzenden Anthony  Quinn aus dem Film „Alexis Sorbas“ und er zitiert ihn mit einem  Filmzitat: „...Ein Mann braucht ein bisschen Verrücktheit, denn  sonst schneidet er die Leine nicht
      ab und kann nicht frei sein...“.
       Das Buch macht Mut für einen Neuanfang und bietet viele ungewöhnliche Einsichten und Hilfestellung dazu, ohne die möglichen Risiken eines Berufswechsels zu verschweigen. Dabei erzählt der Autor als Beispiele immer wieder die Erlebnisse „echter“ Leute zu dem jeweils anliegenden Thema. Ein philosophisches Buch. Ein leicht lesbares, unterhaltsames Buch. Ein gutes Buch. Jürgen Czogalla, 24.02.2013  
      
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