Philosophisch-ethische Rezensionen
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Tatjana Schönwälder-Kuntze, Philosophische Methoden zur Einführung, Hamburg 2015Schönwälder-Kuntze beschränkt sich bei ihrer Darstellung philosophischer
Methoden auf die abendländische Philosophie seit Kant. Sie begründet das selbst teils pragmatisch einfach hin aus
Platzgründen, aber auch damit, dass mit Kant eine einschneidende Wende in der Art und Weise einsetzt, wie philosophische
Erkenntnisse gewonnen werden und die man als modern bezeichnen kann: Er fragt nämlich nach den Möglichkeitsbedingungen
unserer Erkenntnis überhaupt und für Schönwälder-Kuntze können die darauf folgenden philosophischen Methoden als
ergänzende, korrigierende, bzw. ablehnende Reaktionen auf diese kritische Wende bei Kant gelesen werden. In ihrem Buch
stellt sie folgende sieben Methoden auf jeweils etwa 20 Seiten kurz dar: 1. Transzendentales Begründen (Kant), 2.
Dialektisches Rekonstruieren (Hegel), 3. Phänomenologisches Einklammern (Husserl), 4. Hermeneutisches Verstehen (Heidegger
und Gadamer), 5. Analytisches Verdeutlichen (Frege und Austin), 6. Diskursives Ordnen (Foucault) und 7.
Dekonstruktives
Fragen (Derrida).
Die Darstellung ist kenntnisreich, nachvollziehbar aber letztlich doch jeweils etwas sehr kurz, meine ich. Die Autorin beschränkt sich darauf möglichst neutral die jeweiligen Methoden zu referieren, verzichtet also fast immer darauf nochmal irgendwie auf ihre besonderen Schwächen und Stärken explizit hinzuweisen, was mir sehr gefallen hätte. Ihre persönlichen philosophischen Ansichten treten also fast ganz hinter ihren Darstellungen zurück. Das Buch ist geeignet als erster Einstieg in die moderne abendländische Philosophie überhaupt und gibt viele Anregungen für eine tiefer gehende Lektüre gerade auch der behandelten Primärtexte. Hat man dieses Buch gelesen, wird man es einfacher bei der Beschäftigung mit ihnen haben und auch den Kontext, in den sie hineingestellt sind besser verstehen, auch wenn man zuvor noch keine großartigen Kenntnisse in moderner abendländischer Philosophie hatte. Die Kürze der einzelnen Abschnitte weist es eher als ein Buch für eilige Leser aus, gerade auch einer solchen der Philosophie gegenüber eher fachfremden Leserschaft, die sich die Grundvoraussetzungen für einen Dialog mit der Philosophie schnell aneignen und über den eigenen Tellerrand schauen möchte. Was geliefert wird geht im Verhältnis zu dem gedrängten Text dann auch tatsächlich schon etwas in die Tiefe, kann aber meiner Meinung nach wirklich eher nur als erste Stufe für dann nötige profundere und weiterführende Studien dienen. Es gibt sozusagen ein paar Appetithappen zum Besten, aus denen man sich dann fürs Erste die zur erweiterten Lektüre herauspicken kann, die einem am meisten interessieren. Dazu liefert denn die Autorin auch noch ein passendes, feines und nicht zu überbordendes Literaturverzeichnis ab. Insgesamt macht das Buch einfach Lust darauf am philosophischen Diskurs der Moderne auch selbst irgendwie teilzunehmen.
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