Philosophisch-ethische Rezensionen
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John Leslie Mackie: Ethik. Auf der Suche nach dem Richtigen und Falschen, Stuttgart 1981"Es gibt keine objektiven Werte...", mit diesen lakonischen Worten beginnt John Leslie Mackies "Ethik". In seinem Buch wird er Antworten auf die Frage suchen, warum so viele Menschen objektive Werte für real halten und die seiner Meinung nach bestehenden Schwach- und Problempunkte dieser Ansicht herausarbeiten - und für seine eigene Position wird er mit klugen Argumenten werben. Für ihn gibt es in der Moral nichts zu entdecken, sondern zu entwickeln und auszuarbeiten. Wir selbst müssen entscheiden, welche moralischen Regeln wir aufgrund von unseren Interessen annehmen und welcher Moral wir uns verpflichten sollen. Dabei steht für Mackie fest, dass Menschen im allgemeinen primär gemäß ihres eigenen Interesses und dem Interesse ihnen Nahestehender handeln, und er findet das auch ganz in Ordnung so. Moral hat für ihn die Aufgabe Verhaltensregeln aufzustellen, die die Interessen von Anderen wahren helfen und die eigenen Neigungen und Handlungswünsche - zum eigenen Besten - einschränken. Begrenzte Hilfsmittel und begrenzte Sympathien rufen nach Mackie - er sieht sich hier selbst in einer Linie zu Protagoras, Hobbes, Hume und Warnock - Konkurrenz hervor, die zu Konflikten führen, die eine Zusammenarbeit aller eigentlich unmöglich machen. Menschen und Gruppen versuchen nun ständig ihre zum Teil widerstreitenden Ideale durchzusetzen und der Gesellschaft aufzuprägen. Elemente einer praktischen Moral sind für Mackie etwa das gute Leben, wobei er darunter versteht, dass die eigenen Interessen erfüllt, bzw. berücksichtigt werden, Selbstliebe, Rechte und Eigentum, desweiteren Freiheit, Vertrag, Lüge, Aussagewahrheit und Tugend. Mackie gesteht ein, dass die von ihm skizzierte Moral auf das Wohlergehen aktiv handelnder Teilnehmer in einem von Konkurrenzkampf bestimmten Lebens abzielt. Was ist nun aber mit Kindern, Alten und Kranken? Da es darum ginge das Wohl der Menschen in ihrer ganzen Lebenszeit zu fördern, sollte man auch diese Gruppen schützen und fördern, da, wenn man in dieselbe Situation kommt, auch für sich diese Förderung einfordern kann. Schwierig wird es aber dann mit den Rechten etwa für geistig oder körperlich behinderter Menschen, die niemals auf diese Weise aktiv am Leben teilgenommen haben, noch je werden. Deren Rechte könnten nach Mackie nur durch eine Ausweitung der Moral geschützt werden: Menschen hätten gemeinhin eine humane Einstellung die Mitleid mit Schmerz und Leid Anderer einschlösse. Seinen interessanten ethischen Ansatz bezeichnet Mackie selbst als Regel-Rechte-Pflichten-Dispositionen-Utilitarismus, bzw. als
Regel-Rechte-Pflichten-Dispositionen-Egoismus. Jürgen Czogalla, 14.02.2010 |