Philosophisch-ethische Rezensionen
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Dietmar von der Pfordten: Normative Ethik, Berlin-New York 2010Wenn sie eine gute, verständliche, angenehm lesbare Einführung in die Ethik suchen dann kaufen sie dieses Buch nicht, denn alle drei Erwartungen werden nicht erfüllt. Etwas angespitzt ausgedrückt, handelt es sich hierbei um ein Buch für Mitglieder einer Ethikkommission und solche die es werden wollen. Sicher ist es auch geeignet um als Grundlage einer viel-seitigen Checkliste zu dienen, nach dem Motto: Das alles muss man abhaken, um eine moralische Entscheidungsfrage zu klären, denn der Autor arbeitet seinen Entwurf nun wirklich hyperakribisch aus (ein paar Tage/Wochen pro Frage wird es aber bis zum abarbeiten der Liste schon dauern). Für Alltagssituationen des Normalos absolut ungeeignet. Aber warum denn überhaupt selber ethisch entscheiden? Gehen Sie doch zu einem Fachmann oder zu einer Kommission, denn anhand dieses Buches müsste Ihnen doch eigentlich eines glasklar geworden sein: Das ist doch alles viel zu komplex für Sie!
Dabei ist der grundlegende Ansatz des Autors meiner Meinung nach eigentlich gar nicht so schlecht, nämlich das Individuum selbst in den Mittelpunkt der Überlegungen und Wertungen zu stellen, seine Interessen, Wünsche, aber dabei auch die Bedingungen der Handlung, ihre Realisation und mögliche Konsequenzen zu berücksichtigen. Eingängig vermittelt hat er mir seinen ethischen Entwurf letztlich aber definitiv nicht, vor allem weil er sich in Details verliert. Jürgen Czogalla, 05.02.2011 |