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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Wolfgang Pleger, Das gute Leben. Eine Einführung in die Ethik, Stuttgart 2017

Der Autor stellt grundlegende ethische Strömungen dar, indem er zu jeder Richtung drei dazu passende Philosophen und deren Gedanken vorstellt. Die Strömungen sind folgende: Antike Glücksethik, Philosophisch-theologische Ethik (Glaube und Vernunft), Ethik und Metaethik (Das moralische Gefühl), Pflichtethik, Utilitarismus, Wertethik, Genetische Konzepte der Ethik, Konzepte radikaler Moralkritik, Zur politischen Ethik (Zwischen Ideologie und Vernunft), Verantwortungs- und Diskursethik. In einem Schlusskapitel gibt der Autor dann noch seine Vision einer modernen Ethik in Grundzügen zum Besten. Für die vorgestellten Philosophen nimmt sich der Autor so etwa zwischen 7 bis 9 Seiten Zeit.

Das Konzept des Autors weiß zu gefallen. Es wird wirklich ein guter Überblick über die Geschichte der westlichen Ethik gegeben. Aber natürlich reicht es aufgrund der gedrängten Darstellung der einzelnen Philosophen nicht für tiefere Betrachtungen, ist aber so gestaltet, dass es auch nicht nur Oberflächliches zu bieten hat. Wenn ich überhaupt etwas wirklich in der Darstellung vermisse, dann vor allem Amartya Sens und Martha Nussbaums Fähigkeitenansatz. Ansonsten ist das Buch zwar gut lesbar, aber bisweilen dennoch kein ganz leichter Einstieg. Bei manchen Darstellungen sehe ich die Essenz der jeweiligen Ethik nicht in aller Klarheit vorgestellt. Trotzdem empfehle ich dieses Buch gerne allen, die einen Einstieg über einzelne Philosophen suchen, die hier ja zudem auch noch systematisch eingeordnet sind. Ein dickes Lob verdient sich der Autor auf jeden Fall dadurch, dass auch einiges an gegenwärtiger Philosophie vorgetragen wird. Ebenso werden Entwicklungslinien und -zweige gut sichtbar und man kann darüber staunen, welche unterschiedlichen Wege zu einem guten Leben von den einzelnen Philosophen eingeschlagen wurden. Die Interpretation des Autors ist textnah und mit zahlreichen Zitaten angereichert.

Fazit: Klare Leseempfehlung!

Jürgen Czogalla, 03.09.2017