Philosophisch-ethische Rezensionen
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Wolfgang Pleger, Hans Jonas‘ Kritik an der entfesselten TechnologiePleger stellt fest, dass der Ausgangspunkt für Jonas Verantwortungsethik
unser technisches Zeitalter ist, in dem es sich abzeichnet, dass uns die rechte Beherrschung der Technik entgleitet.
Besonders die schiere Größenordnung der Fernwirkung moderner Technik und deren oftmals vorliegende Unumkehrbarkeit
machen nach Jonas eine Neuformulierung der Ethik notwendig: Auch die ferneren Konsequenzen seines Handelns sind dem
Menschen zuzuordnen. Die neue Ethik muss aufgrund der technischen Herausforderung die globale Bedingung des menschlichen
Lebens, die entfernte Zukunft und die Existenz unserer Gattung mitberücksichtigen. Dringend geboten ist daher eine
Neubestimmung unseres Verhältnisses zur Natur: Die anthropozentrische Beschränkung früherer Ethik gilt es zu überwinden.
Die Biosphäre als Ganzes und in ihren Teilen hat einen moralischen Anspruch an uns, nicht nur allein wegen unserem
eigenen Überleben, sondern auch um ihrer selbst willen. Der Natur wird also eine selbsteigene Würde zugesprochen. Aus
der Situation, dass die entfesselte Technik unsere natürlichen Grundlagen zu zerstören beginnt, ergibt sich für Jonas
der Imperativ: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen
Lebens auf Erden.“
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