Philosophisch-ethische Rezensionen
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Richard Dawkins Analyse der 10 Gebote1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter haben neben mit.
Dawkins bescheinigt dem Gott des Alten Testaments eine krankhaft besessene Leidenschaft und Hass auf Konkurrenzgötter. Er weist
darauf hin, dass später Christen heidnische Tempel und Götzenbilder zerstörten - zum Teil unersetzliche Kunstwerke. Er sieht
Parallelen zu dem muslimischen Fanatismus von IS und al-Qaida.
2. Gebot: Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten
auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.
Dawkins wiederholt die Kritik in abgewandelter Form zum 1. Gebot.
3. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Dawkins bezweifelt, ob es wirklich ein so schweres Verbrechen ist, wenn man flucht. So etwas an die Wand eines Gerichtsgebäudes zu hängen, lohnt sich seiner Meinung nach kaum. Es läuft für ihn auf ein Gesetz "Du sollst nicht schimpfen" hinaus. 4. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Dawkins weist auf Geschichten in der Bibel hin, wo Menschen auf Gottes Befehl gesteinigt wurden, weil sie das Gebot übertraten. Auch dieses Gebot hält er nicht für so wichtig, um es an die Wand eines staatlichen Gerichtsgebäudes zu hängen. 5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird. Dawkins gefällt dieses Gebot. Er findet es schön. 6. Du sollst nicht töten. Dawkins findet dieses Gebot zwar gut, weist aber darauf hin, dass es in Kriegen in großem Umfang verletzt wird und das immer wieder mit dem Segen von Klerikern. Er informiert den Leser außerdem darüber, dass ursprünglich mit diesem Gebot nur die Mitglieder des eigenen Stammes gemeint waren. 7. Du sollst nicht ehebrechen. Hier ist Dawkins der Meinung, dass es eine Privatangelegenheit ist und kein Thema für ein Gebot, das man an die Wand eines Gerichtsgebäudes heften sollte. Zudem gibt es so zerrüttete Ehen, dass ein Weiterzusammenleben geradezu unmenschlich wäre. 8. Du sollst nicht stehlen. Kein Einwand von Dawkins. 9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Dawkins stimmt zu. Er bezeichnet das Gebot als Grundlage der Gesetze. Zeugen müssen die Wahrheit sagen. Das gilt für ihn aber auch im privaten Bereich. 10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat. Das bloße Neiden ist für Dawkins nicht Thema eines Gesetzes, solange man sich das Objekt des Neides nicht auch wirklich widerrechtlich aneignet. Auch lassen sich Situationen extremer sozialer Ungerechtigkeit denken, bei denen eine Enteignung in Frage kommt. Dawkins findet es außerdem hier entsetzlich, dass die Frau als Eigentum des Mannes erscheint. |