Philosophisch-ethische Rezensionen
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Klaus Dörre, Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen als Grundlage einer gesellschaftlichen Transformation in sozialistischer AusrichtungFür Dörre konkretisieren die SDGs die Koordinaten der Nachhaltigkeit. Er stellt
den Eigenwert demokratischer Verfahren und Institutionen nicht in Abrede, aber für ihn muss sie ihre Leistungsfähigkeit
dadurch erweisen, dass sie die Wende zur Nachhaltigkeit mittels Bevölkerungsmehrheiten auch schafft. Die Bestimmung von
Demokratie darf für ihn daher nicht inhaltsleer bleiben. Die SDGs konkretisieren für ihn diese gesellschaftliche Handlungsfähigkeit,
hinter die für ihn Gemeinwohl- und Gemeinsinnkonzepte der Gegenwart nicht mehr zurückfallen dürfen. Für eine so anspruchsvolle
Bewertung der SDGs sprechen für Dörre: 1. Die Ziele sind global und universell. 2. Die Ziele sind integrationistisch angelegt,
d.h. Nachhaltigkeit ist nicht nur auf die ökologische Dimension reduziert. 3. Eignen sie sich deshalb als zentrale Inhalte
einer neuen, weltweiten Rechtfertigungsordnung, als normativer Maßstab für jegliches Gemeinwesen. 4. Wird es dadurch, so
Dörre, möglich, alles im Sinne der Nachhaltigkeit Erreichte am eigentlich Nötigem und Wünschbaren zu messen. 5. Eine
Orientierung an einer Nachhaltigkeitsagenda schließt ein, dass es beständig zu neuen Ziel-, Um- und Durchsetzungskonflikten
kommen wird. Ohne eine aktive Mitwirkung der großen Schwellenländer ist für Dörre die Nachhaltigkeitswende nicht möglich.
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