philosophisch-ethische-rezensionen auf Facebook

Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Klaus Dörre, Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen als Grundlage einer gesellschaftlichen Transformation in sozialistischer Ausrichtung

Für Dörre konkretisieren die SDGs die Koordinaten der Nachhaltigkeit. Er stellt den Eigenwert demokratischer Verfahren und Institutionen nicht in Abrede, aber für ihn muss sie ihre Leistungsfähigkeit dadurch erweisen, dass sie die Wende zur Nachhaltigkeit mittels Bevölkerungsmehrheiten auch schafft. Die Bestimmung von Demokratie darf für ihn daher nicht inhaltsleer bleiben. Die SDGs konkretisieren für ihn diese gesellschaftliche Handlungsfähigkeit, hinter die für ihn Gemeinwohl- und Gemeinsinnkonzepte der Gegenwart nicht mehr zurückfallen dürfen. Für eine so anspruchsvolle Bewertung der SDGs sprechen für Dörre: 1. Die Ziele sind global und universell. 2. Die Ziele sind integrationistisch angelegt, d.h. Nachhaltigkeit ist nicht nur auf die ökologische Dimension reduziert. 3. Eignen sie sich deshalb als zentrale Inhalte einer neuen, weltweiten Rechtfertigungsordnung, als normativer Maßstab für jegliches Gemeinwesen. 4. Wird es dadurch, so Dörre, möglich, alles im Sinne der Nachhaltigkeit Erreichte am eigentlich Nötigem und Wünschbaren zu messen. 5. Eine Orientierung an einer Nachhaltigkeitsagenda schließt ein, dass es beständig zu neuen Ziel-, Um- und Durchsetzungskonflikten kommen wird. Ohne eine aktive Mitwirkung der großen Schwellenländer ist für Dörre die Nachhaltigkeitswende nicht möglich.

Jürgen Czogalla, 07.04.2022