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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Dufourmantelle analyisiert das Positive des Risikos von in der Schwebe sein

Die Autorin spricht von einem der Leere abgetrotzten Gleichgewichts, das jederzeit zerstört werden kann. Es verlangt ihrer Meinung nach nach einer gewissen Akrobatik, ein Schweben ohne den Boden zu berühren, das sich im Verweigern zeigt: kein Urteil, kein Handeln, keine Entscheidung, ein möglichst langes Verharren in einer unbequemen Position, ein dabei sich innerlich Bereithalten. Der Zweifel ist für sie der Gehilfe und Totengräber der Schwebe, aber auch ihr Bote. Indem wir in der Schwebe in ein Halbdunkel eintauchen, ermöglichen wir, dass sich eine andere Grenze, ein anderes Ufer für uns auftut. Man verweilt dort, wo sich das Denken und das Gefühl regt. Nichts wird zerstört, es wird nur beobachtet und befriedet. Dem Gefühl wird zu seiner Entfaltung verholfen, man entledigt sich seiner Schlacke und die Welt wird entlastet.

Jürgen Czogalla, 16.05.2020