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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Wolfram Eilenberger über Feyerabends Performances

Feyerabend, so Eilenberger, gedachte mit seinen Performances das erlösende Ende sämtlicher Anstrengungen einzuleiten, noch so etwas wie eine wissenschaftliche Methodenlehre zu vertreten oder neu aufzustellen. Die von Wien in den 50er Jahren ausgehenden Wissenschaftstheorien waren für ihn gigantische Irrtümer – mit hoffentlich ohne Zukunft. Für ihn gab es keine bedeutenden Unterschiede mehr zwischen den vorbereitenden Prozessen und den Erfolgsmethoden. Es gibt nichts Allgemeingültiges zu verfügen oder methodisch abzugrenzen. Das Ganze hing vielmehr vom zu untersuchenden Fall und dessen Realisierungsumfeld ab. Das gilt auch für die Physik. Das philosophische Fortschritts- und Wahrheitsspiel im geheiligten Namen naturwissenschaftlicher Erkenntnis, so Eilenberger, war für ihn ausgespielt. Für Wissenschaftstheoretiker gibt es also präskriptiv nichts mehr zu tun. Alles kann und nichts muss. Feyerabend verkörperte seiner eigenen Meinung nach, so erzählt es Eilenberger, in dem vollends auf den Hund gekommenen professionalisierten Spiel namens akademischer Philosophie den Skandal der Vernunft. Er, Paul Feyerabend war ein Skandal, der bisweilen selbst nicht sicher war, ob er noch alle Latten im Zaun hat. Seine Überzeugungen fürs Leben und Lehre kann man, so stellt es Eilenberger vor, in 3 Punkten zusammenfassen:

1. Es gibt Erfahrungen

2. Es gibt eine real existierende, objektive Welt, die menschliche Beobachter enthält

3. Es gibt für menschliche Beobachter ein besonders reichhaltiges Potenzial, Erfahrung nach als eigen empfundenen Zielsetzungen für sich zu kultivieren, zu intensivieren und handlungsleitend zu prognostizieren

Jürgen Czogalla

24.11.2024