Philosophisch-ethische Rezensionen
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Wolfram Eilenberger über Feyerabends PerformancesFeyerabend, so Eilenberger, gedachte mit seinen Performances
das erlösende Ende sämtlicher Anstrengungen einzuleiten, noch so etwas wie eine wissenschaftliche
Methodenlehre zu vertreten oder neu aufzustellen. Die von Wien in den 50er Jahren ausgehenden
Wissenschaftstheorien waren für ihn gigantische Irrtümer – mit hoffentlich ohne Zukunft. Für ihn gab es
keine bedeutenden Unterschiede mehr zwischen den vorbereitenden Prozessen und den Erfolgsmethoden. Es
gibt nichts Allgemeingültiges zu verfügen oder methodisch abzugrenzen. Das Ganze hing vielmehr vom zu
untersuchenden Fall und dessen Realisierungsumfeld ab. Das gilt auch für die Physik. Das philosophische
Fortschritts- und Wahrheitsspiel im geheiligten Namen naturwissenschaftlicher Erkenntnis, so Eilenberger,
war für ihn ausgespielt. Für Wissenschaftstheoretiker gibt es also präskriptiv nichts mehr zu tun. Alles
kann und nichts muss. Feyerabend verkörperte seiner eigenen Meinung nach, so erzählt es Eilenberger, in
dem vollends auf den Hund gekommenen professionalisierten Spiel namens akademischer Philosophie den
Skandal der Vernunft. Er, Paul Feyerabend war ein Skandal, der bisweilen selbst nicht sicher war, ob
er noch alle Latten im Zaun hat. Seine Überzeugungen fürs Leben und Lehre kann man, so stellt es
Eilenberger vor, in 3 Punkten zusammenfassen: 1. Es gibt Erfahrungen 2. Es gibt eine real existierende, objektive Welt, die menschliche Beobachter enthält 3. Es gibt für menschliche Beobachter ein besonders reichhaltiges Potenzial, Erfahrung nach als eigen empfundenen Zielsetzungen für sich zu kultivieren, zu intensivieren und handlungsleitend zu prognostizieren 24.11.2024 |