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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Svenja Flaßpöhler, Warum das Kind den Nachnamen des Vaters tragen sollte

1. Frauen haben gemäß ihrer Stellung - sie allein können schwanger werden und gebären, haben also eine besondere leibliche Beziehung zum Kind - bereits eine herausragende Stellung in der Familie. Ist die Frau auch noch symbolisch mit dem Nachnamen des Kindes verbunden wird der Mann weiter an den Rand gedrängt und wird damit im Grund zur austauschbaren Nebensache.

2. Die Natur als Argument für die mütterliche Namensvergebung anzugeben, hält Flaßpöhler für wenig überzeugend. Das weist nicht nur in Richtung einer nicht wünschenswerten Verfestigung der Biologisierung von Geschlechterrollen, sondern versperrt, dass der Vater die symbiotische Beziehung von Mutter und Kind auch dynamisieren und öffnen kann. Das ist nur möglich, wenn die Frau zulässt, dass seine Position gestärkt wird. Durch die väterliche Nachnamensübertragung wird der körperlichen Beziehung von Mutter und Kind eine ausgleichende symbolische Verbindung Vater und Kind gegenübergestellt. Definierte er, so Flaßpöhler, seine Position allein emotional-körperlich, wäre der Vater nicht mehr als eine defizitäre Frau.

3. Die Stärke und gleichberechtigte Existenz der Frau ruht nicht nur auf Inanspruchnahme von Rechten, sondern auch auf der Fähigkeit der Gabe. Stimmt die Frau der Namensgebung auf den Namen des Partners zu, so ist das kein Rückfall in patriarchale Zeiten, sondern ein freier, freigiebiger und souveräner Akt.

Jürgen Czogalla, 14.04.2019