Philosophisch-ethische Rezensionen
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Ute Frevert, Quellen der moralischen Kommunikation mit dem KapitalismusZu diesen Quellen gehören nach Meinung der Autorin religiöse Glaubensbestände,
aber auch säkulare, wie z.B. auf Aufklärung und Menschenrechte beruhende Einflüsse, die sich dann in machtvollen Bewegungen
und Organisationen immer wieder verdichtet haben: kirchliche Initiativen, sozialreformerische- und Frauenvereinigungen,
Gewerkschaften und Arbeiterparteien. Dem gesellt sich die ökologische Bewegung seit den 1980ern hinzu. Ohne diese Kritik
gebe es weder den Sozialstaat noch eine solidarische Gemeinwirtschaft, nachhaltige Ressourcennutzung oder Gemeinwohlökonomie.
Die Kritik hat zwar den Kapitalismus selbst nicht moralisch gemacht; der Markt ist keine moralische Institution. Aber, so
weiß die Autorin, er ist moralisch eingebettet. Produzenten und Konsumenten treffen moralische Entscheidungen. Allerdings
wäre es nach ihrer Meinung kurzschlüssig moralische Marktentscheidungen nur den einzelnen Marktteilnehmern zu überlassen.
Vielmehr ist der Staat gefordert dort regulativ in Wirtschaftsprozesse einzugreifen und dem Markt aktiv Grenzen zu setzen,
wo das Gemeinwohl gefährdet ist.
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