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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Julia Friedrichs: Die Ideale des Günther Grass

Günther Grass stellt im Gespräch mit Friedrichs fest, dass sich in der Weimarer Republik die Bürger zu wenig eingesetzt hätten für den Erhalt der Republik. Man muss sich, so meint Grass, einfach als Bürger engagieren für eine Demokratie, die kein fester Besitz sei, sondern die dauernd bröckele und ständig wiederhergestellt werden müsse. Für Günther Grass sind die Werte der europäischen Aufklärung besonders wichtig, stellt sich heraus. Er ist der Meinung, dass eine Gesellschaft nur überleben kann, wenn die Bürger zu einer solidarischen Grundhaltung finden. Wenn man sich engagiere, so meint er, sei es wichtig sich nicht verbittern zu lassen, auch wenn man etwa als ‚Gutmensch‘ beleidigt wird. Er ermutigt Friedrichs zur pragmatischen Utopie: Wenn man Träume umsetzen will, müsse man pragmatisch handeln. Der Idealist, der den Kontakt mit der ‚ekligen‘ Wirklichkeit meide, gerate in die Gefahr, zuletzt in den reinen Zynismus zu verfallen.

Jürgen Czogalla

06.03.2012