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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Markus Gabriel, Moralischer Fortschritt am Beispiel der Sklaverei

Sklaverei, davon ist Gabriel überzeugt, ist schon immer moralisch verwerflich gewesen. Der moralische Fortschritt der Abschaffung der Sklaverei bestand eben nicht darin, dass es vorher niemandem aufgefallen ist, dass Sklaverei schlecht ist, man hätte z.B. nur die Sklaven fragen müssen. Um die Sklaverei zu befestigen, haben die Befürworter der Sklaverei die Sklaven gezielt dehumanisiert, so entstand unter anderem der neuzeitliche Rassismus: Indem die Sklavenhalter ihre Sklaven als schwarz einstuften und die schwarze Rasse als minderwertig bezeichneten. Heute dagegen wissen wir, dass die gesamte Rassenlehre und Rasseneinteilung wissenschaftlich nicht haltbar ist. Sklaverei funktionierte durch systematische Statusdegradierung und des zur Seite Drängens dessen, was eigentlich offensichtlich war: Dass Sklaverei moralisch verwerflich ist. Ohne Sklavenaufstände, so Gabriel, bzw. ohne dass auf Dauer unübersehbare Leid, das den Sklaven angetan wurde und was das ganze Sklavensystem verursacht, wäre es aber nicht zu moralischem Fortschritt gekommen.

Jürgen Czogalla, 11.09.2020