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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Isabella Guanzini beschreibt die postmetaphysische Jugend

Guanzini meint, dass die heutige junge Generation chronisch erschöpft ist und zwar weil sie erfüllt ist von vergeudeter und sinnloser Energie. Sie ist erfüllt von dem Bewusstsein, dass es keinen Sinn hat, weil ihr große Ideale, die eine traditionell symbolischen Ordnung geprägt hatte, fehlen. Wichtige Charakteristika heutiger Jugend für die Autorin sind: Enttäuschung über Ideologien, Entfernung von der offiziellen Kirche, Sehnsucht nach neuen religiösen Erfahrungen und Wunsch nach Selbstaufopferung, das von Skeptizismus ständig untergraben wird. Sie lebt in einer Zeit des Untergangs metaphysischer Gewissheiten, der politischen Ideale und der großen symbolischen Erzählungen. Darum findet sie keine Orientierung und Ermüdung stellt sich ein. Typisch sei auch eine fortschreitende Schwächung des Gefühls der Lebendigkeit hervorgerufen durch eine von Maßlosigkeit geprägten Situation. Das Übermaß von Fülle sei aber kein fruchtbarer Boden für das Begehren, das Einschränkung und Mangel braucht. Guanzini spricht von einer autistischen Zeit der Hyperaktivität ohne Mitleid für sich und andere.

Jürgen Czogalla, 07.05.2019