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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Eva Weber-Guskar, Warum wir keine digitalen Systeme entwickeln sollten, die echte Gefühle haben

Zum einen sieht sie dafür mehr oder weniger keinen wirklichen Bedarf, für Chatbots und auch die meisten anderen Anwendungen reicht eine Simulation von Emotionen völlig aus. Im sozialen Bereich – emotionale Beziehungen führen - würden solche Systeme bedeuten, dass man versuchen würde, Menschen durch Maschinen zu ersetzen, was Eva Weber-Guskar grundsätzlich für einen falschen Ansatz hält.

Zum anderen würden wir etwa mit fühlenden Robotern neue leidensfähige Wesen schaffen. Und von Schmerz und Leid, so Eva Weber-Guskar, haben wir in unserer Welt bereits genug. Wir werden nicht einmal mit dem bestehenden menschlichen Leid hinreichend fertig. Es wäre allerhöchstes gerechtfertigt, wenn wir sicher stellen können, dass die KI-Freude das der KI-Leid überwiegt, aber das können wir nicht. Außerdem müssten fühlende Roboter in moralische Überlegungen mit einbezogen werden. Die Prinzipien der Schmerzvermeidung, des Wohltuns und der Gerechtigkeit würden dann auch für sie gelten. Für „unmenschliche“ Arbeiten etwa könnten wir sie dann aus ethischen Gründen nicht mehr einsetzen.

Schließlich spricht vieles dafür, dass der Weg zu solch fühlenden Systemen nur über die Biorobotik möglich ist. Das würde bedeuten, neue hybride Gebilde zu schaffen, die nicht in die bisherigen Kategorien der Natur einzuordnen sind und die durch ihre Interaktion das ganze Gefüge des Lebens gefährden könnten (z.B durch neue Bakterien und Viren).

Jürgen Czogalla

19.10.2025