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Philosophisch-ethische Rezensionen
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Philipp Haimerl, Die rechte Ideologie und ihr GegengiftIn seinem Artikel „Auf ein Seidel am Sylter Badestrand“, analysiert Haimerl
die rechte Ideologie anhand des Romans von Robert Seethaler „Der Trafikant“, Zürich 2012. Haimerl vertritt die
These, dass der Faschismus nur blüht, solange er als Idee oder diskursformendes Ideal in den Köpfen verunsicherter
Menschen herumspuken kann, wenn er sich aber realisiert er sofort seine Unvereinbarkeit mit dem Leben offenbart. Seiner
Meinung nach gibt die rechtsextreme Gesinnung die leiblich-humane Gemeinschaft zugunsten eines seelenlosen, virtuellen
Ideals auf. In dieser verzerrten Welt gibt es gar keine richtigen Menschen mehr, sondern „Ausländer“, „Parasiten“ oder
„Schmarotzer“. Das menschliche Antlitz des Anderen wird so verdrängt. Der philosophische Kern rechten Denkens ist für
ihn also eine seelenlose Virtualität die mittels Verdrängungsmechanismen erhalten werden muss. Dagegen gerät die rechte
Gesinnung seiner Meinung nach ins Wanken, wenn sie mit der echten Welt und wirklichen Menschen konfrontiert wird. Die
ideologisch-wirkmächtige Indoktrination zerschellt an real-weltlichen Begegnungen. Darum empfiehlt der Autor als Gegengift
gegen die radikal-faschistische Rechte die Erdung durch Begegnung und Konfrontation, dass sich beschäftigen mit der bitteren
Realität nationalistischer Aggression. Denn Neofaschisten sind für ihn haltlose Träumer mit Realitätsverweigerung. Die
Unmenschlichkeit dieser Ideologie erschließt sich in Begegnung und Konfrontation mit der Humansphäre, dem menschlichen
Angesicht des Anderen. Das kann, so meint der Autor optimistisch, inhaltsloses Gedankenkreisen unterbinden.
20.04.2025 |