Philosophisch-ethische Rezensionen
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Byung-Chul Han, Was das Smartphone mit uns machtDas Handy, was wir in unserer Hosentasche tragen, so Han, besitzt nicht die
Schwere des Schicksals. Sein Läuten erschreckt niemand, nichts zwingt uns hier zu hilfloser Passivität, der Stimme des Anderen
sind wir hier nicht ausgeliefert. Informationen die einen nicht interessieren, werden schnell weggewischt oder im anderen
Fall schnell herangezoomt. Die Welt richtet sich hier ganz nach uns und so wird unsere Selbstbezogenheit verstärkt. Die
Welt erscheint im digitalen Schein in unserer totalen Verfügbarkeit. Aufgrund ihrer fehlenden Körperlichkeit schwächt, so
Han, die digitale Kommunikation außerdem die Gemeinschaft. Das Starren auf das Smartphone bedeutet einen fehlenden Blick
für den Anderen und führt zu einem gestörtem Verhältnis zu diesem. Das Smartphone nimmt der Welt den Widerstandscharakter
und führt letztlich zu einer Welt- und Erfahrungsarmut. Es entdinglicht die Welt und reduziert sie auf Informationen. Die
Smartphone -Handhabung führt zu einer Überwachung, wir werden von ihm gesteuert und programmiert. Wir werden letztlich vom
Smartphone benutzt, so Han. Außerdem ist das Smartphone ein Pornophone, das wir zur freiwilligen Entblößung benutzen.
Dabei ist es aber kein Herzensding, das unersetzbar wäre, da wir uns laufend wieder einfach ein neues kaufen und das alte
ersetzen. Die Reizüberflutung die vom Smartphone ausgeht fragmentiert außerdem unsere Aufmerksamkeit und destabilisiert
unsere Psyche. Wir haben zu ihm, so Han, außerdem ein narzistisches Verhältnis. Es vertieft schließlich auch die Einsamkeit,
weil hier die Präsenz des Anderen fehlt.
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