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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Julia Knop: Gibt es Gott?

Julia Knop stellt fest, dass Gott ein Thema ist, das die Menschen einfach nicht loslässt. Sie erzählt dann von Ludwig Feuerbach, der vermutet, dass Gott ein Gedanke ist, der aus unseren Wünschen und Sehnsüchten entsteht. Weil wir etwa nicht ohne Liebe leben können, denken wir, Gott sei die Liebe oder dass Liebe göttlich ist. Dann erzählt sie von dem berühmten Arzt Sigmund Freud, der meint, dass wir unsere Erfahrungen, die wir als Kinder mit unseren Eltern machen, auf Gott übertragen: So wie unsere Eltern für uns sorgen, so sorgt Gott für die Menschen; und wer keine oder gemeine Eltern hat, für den wird Gott ein erträumter, idealer Elternersatz. Beide Männer, so stellt Julia Knop fest, kommen so zu der Überzeugung, dass es Gott gar nicht in Wirklichkeit gibt, sondern nur in unseren Wünschen und Gedanken. Unser eigener Gedanke hat aber wohl kaum die Welt erschaffen oder ist von den Toten auferweckt worden. Wenn sie recht hätten, dann hätte der Mensch eine Sehnsucht, die er nicht vergessen, die aber auch nie erfüllt werden kann, was die Autorin ganz furchtbar fände. Sie geht dann der Frage nach, ob man die Existenz von Gott nicht vielleicht irgendwie beweisen könnte. Die Autorin meint dann aber, dass es letztlich keine echten Beweise für seine Existenz, aber dennoch gute Gründe für sie gibt. Wenn man an Gott glaubt, dann passt das, was man im Herzen glaubt und das, was man mit dem Kopf denkt, durchaus sehr gut zusammen, meint Julia Knop. Sie fragt dann aber weiter, ob nicht das Böse in der Welt, das viele Elend, die Katastrophen, die vielen einsamen und kranken Menschen gegen die Existenz eines guten Gottes sprechen würden. Sie fährt dann damit fort, dass viele Menschen einfach nicht an Gott glauben könnten, weil sie zu viele schreckliche Dinge erlebt haben oder weil sie meinen, der Glaube an Gott würde einen in einer Traumwelt leben lassen, was verhindern würde, dass man aktiv das Böse in der Welt bekämpft. Andere aber, so stellt die Autorin fest, halten trotzdem an ihrem Gottesglauben fest, obwohl sie letztlich auch nicht verstehen, warum es soviel Leid gibt. Sie unterhalten sich dann darüber mit Gott und tragen ihm ihre Sorgen vor und bitten ihn um Antworten. Die Autorin zitiert dann aus Psalm 13:

„Wie lange noch, Herr, vergisst du mich?
Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?
Wie lange noch muss ich in meiner Seele Schmerzen ertragen
und jeden Tag in meinem Herzen Kummer?
Wie lange darf mein Feind noch über mich triumphieren?
Sieh doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott!...

Ich verlasse mich auf dich,
mein Herz soll sich über deine Hilfe freuen.
Singen will ich dem Herrn,
weil er mir Gutes getan hat.

Jürgen Czogalla

25.07.2014