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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Frieder Lauxmann: Rezepte zum Trainieren von Abwehrkräften gegen das Böse

Folgende Punkte nennt Lauxmann unter anderem:
  • Missstände erspüren und auf sie gegenüber anderen aufmerksam machen, die deren Tragweite noch nicht erkannt haben. So wird das Böse noch rechtzeitig bemerkt.
  • Zu erkennen, wann das Optimum erreicht ist, also das rechte Maß einhalten.
  • Nicht der Resignation beim Kampf gegen das Böse verfallen, auch dann nicht, wenn der Erfolg ausbleibt. Bereit zu einem ständigen Kampf sein, den man allerdings niemals endgültig gewinnen kann.
  • Den Ausstieg aus einer Gruppe wagen, die sich auf den Abgrund zubewegt. Man muss rechtzeitig erkennen, wenn die eigene Gruppe sich ins Böse hinein wandelt und dann den Ausstieg wagen und sich erkämpfen.
  • Sich inspirieren lassen von den Helden eines gewaltlosen Widerstands gegen das Böse. Hier nennt Lauxmann unter anderem etwa Martin Luther King, Oscar Romero und Mahatma Gandhi.
  • Sich scheinbaren Zwängen entziehen. Als Beispiel nennt hier Lauxamann etwa Menschen, die unter Lebensgefahr während der Nazizeit Juden beschützt hatten.
  • Breche das Schweigen! Über Krisen muss man sprechen, nur so kann man ihnen Einhalt gebieten. Das Böse strebt nach Lauxmann danach, das Gemeinsame aufzulösen und den Zusammenhalt zu sprengen. Das führt dann zum Kontaktabbruch. Nur wenn man offen miteinander redet, kann man Gräben überwinden.
  • Menschliche Kontakte pflegen und fördern. Es geht um die Vermittlung eines positiven Selbstwertgefühls, der Ermöglichung einer seelischen Orientierung, dem Überwinden eines innerlichen Vakuums durch Einbinden in soziale Strukturen.
  • Es gilt, die Angst vor der Wahrheit zu überwinden. Wir haben, so Lauxmann, Angst davor, wenn unser fest gefügtes Weltbild durch Andersdenkende unterminiert wird. Wenn wir dem Bösen aber ein Schnippchen schlagen wollen, dann müssen wir bereit sein uns mit anderen über geistige und materielle Werte zu verständigen. Das Verständnis für das Andersartige kann auch das Eigene neu beleuchten, es kann sich eine kritische Toleranz entwickeln, die Glaubenskriege ausschließt.
  • Sei ein Mutbürger! Sage deine Meinung auch dann zu negativen Entwicklungen, wenn es dich Überwindung kostet! Wenn das Böse im herrschenden System liegt, ist es legitim, es mit gewaltlosen Protesten zu bekämpfen.
  • Vertreibe das Böse aus dir selbst! Überwinde deine eigenen Schwächen und Süchte! Liebevolle Menschen in deinem näheren Umfeld können dir dabei durch ihre Anteilnahme Kraft und Mut machen.
  • Realisiere das Ich-Du-Prinzip! Nicht gegen den Anderen oder gegen die Natur arbeiten, sondern gemeinsam die Welt gestalten, Vertrauensverhältnisse stärken. Dazu ist es nötig, dass sich unsere Grundeinstellung zu Dingen und Menschen ändert.
  • Es gilt, eine weltweit gültige Ethik zu unterstützen. Den Fundus von ethischen Gemeinsamkeiten der Kulturen sollten wir weltweit ordnen und aktivieren.
  • Das Böse kann auch überwunden werden, indem wir ihm sein Wesen nehmen. Indem man sich z. B. in einer ausweglosen Situation der Fügung Gottes anvertraut, wird die Bestrebung des Teufels uns von der Geborgenheit der Welt zu trennen und uns ins Chaos der Sinnlosigkeit zu schleudern, vereitelt. Zwar mag man dann den bösen Mächten unterliegen, besiegt aber dennoch zugleich den bösen Geist, der sie beherrscht.
  • Geistige Felder aufbauen und stärken! Wo das Böse trennt, sollen wir wieder zusammenfügen, wo Chaos entsteht, sollen wir mit ordnenden, generativen Kräften antworten. Durch das Gebet an eine höhere Macht können wir uns aus dem Ichgefängnis befreien und gut wirkende Felder aufbauen, die auf andere ausstrahlen.

Jürgen Czogalla

01.06.2014