Philosophisch-ethische Rezensionen
|
Jens Marxen, Der LeibLeib meint, so Marxen, in der Leibphilosophie nicht dasselbe wie Körper.
Während der materielle Körper, sowie auch ein beliebig anderer Gegenstand, wissenschaftlich analysiert und auf
Funktionalität überprüft werden kann, kann das innere Erleben des Menschen nicht auf diese Weise erforscht und
vermessen werden. Unser Spüren, Fühlen und Denken ist der Wissenschaft auf diese Weise nicht zugänglich. An der
Psychologie kritisiert Marxen, dass sie überwiegend mit dem Werkzeugkasten der Naturwissenschaften vorgeht und
darum nicht wirklich diesen Bereich des Menschen kompetent darstellt und versteht. Die Leibphilosophie beschäftig
sich dagegen mit dem lebendigen Menschen und den Leib nicht als eine Maschine, sondern ebenfalls als etwas lebendiges.
Im Gegensatz zum Materialismus beschreibt die Leibphilosophie zunächst nur die menschliche Selbsterfahrung und will
keine Interpretation der Welt sein. Letztlich geht es aber vor allem darum, dass sie befähigen will, die erlebte
Wirklichkeit immer besser zu erspüren. Während wir laut Marxen zu unserem Körper in einer Art von Besitzverhältnis
stehen, ist uns unser Leib nur durch unmittelbares Erleben und Spüren zugänglich. Der Körper erweist sich aus dieser
Sichtweise als Abstraktion vom individuell erlebten Leib. Hunger, Durst und Schmerz sind für Marxen daher leibliche
Phänomene die im Körper unmittelbar überhaupt nicht vorkommen und nicht mess- und quantifizierbar sind. Unseren Leib
spüren wir, aber er ist genauso wie Geräusche, Gerüche oder Hunger unsichtbar. Er ist nur uns selber zugänglich und Ort
unseres subjektiven Daseins. Solange wir leben, sind wir leiblich in der Welt.
|