Philosophisch-ethische Rezensionen
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Kerstin Schlögl-Flierl, Die Übertragbarkeit der drei evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) auf eine heutige Moraltheologie und Spiritualität für alle MenschenAls biblische Fundierung nennt Schlögl-Flierl, dass Jesus verschiedentlich
Weisungen gegeben hat, die sich in die 3 Räte übersetzen lassen, nämlich in den Rufen Jesus in seine Nachfolge wie z.B.
"Verkauf was du hast und gib den Erlös den Armen" (Mt 19,21) (Armut); dem Verlassen seiner sexuellen Vollzüge, um das
Hervortreten dahinter liegender schöpferischer Kräfte zu ermöglichen (Enthaltsamkeit/Ehelosigkeit); und als Verlassen
der Verfügung über sich selbst: "Wer seine Seele um meinetwillen verliert, wird sie gewinnen" (Mt. 10,39). Damit zum
Beispiel der evangelische Rat "Ehelosigkeit" für Laien brauchbar sein kann, wird vorgeschlagen ihn als "Keuschheit"
auszulegen, und zwar im Sinne einer guten Ordnung im Umgang mit Sexualität. Also mit dem Rat verbunden einen maßvollen
Umgang mit Sinnlichkeit und Genuss zu betreiben. Außerdem noch als Freisein zur Transparenz, dessen Gegenteil eine
narzisstische Nabelschau wäre. Die Autorin referiert dann noch, dass der Moraltheologe Bernhard Fraling die evangelischen
Räte als Antwort auf die Grundängste der Menschen versteht: Armut als Antwort auf die Angst vor Verhungern und Zu-Kurz-Kommen
in materieller und geistiger Hinsicht, Ehelosigkeit als Antwort auf die Angst der Haltlosigkeit des Lebens und Gehorsam
als Antwort auf die Angst vor Fremdbestimmung. Die evangelischen Räte bezeichnet die Autorin als ein Charakteristikum
einer christlichen Spiritualität.
20.04.2024 |