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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Mooslechner-Brüll erklärt die Ikigai Fragen

Das Wort "Ikigai" kommt aus dem Japanischen und hat, so weiß Mooslechner-Brüll, die Bedeutung "wofür es sich morgens lohnt aufzustehen" oder "wofür es sich zu leben lohnt". Die Fragen wurden dazu entwickelt zu helfen, ein lohnenswertes Leben zu erreichen. Genau an der Stelle, an der sich die vier Fragen überlappen - man soll sich hier Kreise vorstellen die sich jeweils in der Mitte gegenseitig schneiden, ist das persönliche Ikigai.

Die 1. Frage lautet: Was liebe ich zu tun? Dabei geht es darum etwas zu finden, was wir lieben, ohne damit gleich irgendeinen Zweck zu verfolgen, eine Sache die wir um ihrer selbst willen lieben zu tun, die ihren Zweck in sich selbst hat und die uns ausfüllt. Das reicht aber natürlich alleine im Leben nicht aus, daher Frage Nummer 2: Was kann ich gut? Dahinter steht der Gedanke, dass sich der Mensch an der eigenen Vervollkommnung erfreut, dass er sich entwickeln möchte und Freude daran hat, wenn etwas gelingt. Zwar mag es Dinge geben die wir dennoch genießen, auch wenn wir selbst dazu gar kein Talent haben. Aber Sie gehören wahrscheinlich nicht zu den Tätigkeiten die uns auf Dauer ausfüllen und glücklich machen. Kommen wir zur Frage Nummer 3: Was braucht die Welt? Das, was ich liebe zu tun und auch gut tun kann, soll auch anderen helfen oder dienen. Hier geht es nicht mehr um reinen Selbstbezug, sondern es scheint eine gemeinschaftliche Komponente auf. Denn, so weiß Mooslechner-Brüll, Sinn erschließt sich uns nie allein im Selbstbezug. Wir sind Wesen, die auf Gemeinschaft ausgerichtet sind. Und schließlich noch die 4. Frage: Kann ich davon leben? Ich kann noch so begeistert eine Leidenschaft nachgehen die auch noch für alle nützlich ist, wenn dabei die materielle Basis fehlt und die Grundbedürfnisse nicht abgedeckt werden können, wird mich die Tätigkeit nicht glücklich machen. Die Autorin empfiehlt die vier Fragen nicht zu eng zu sehen. Der Sinn sei auf keinen Fall der, ein konkretes Berufsbild zu entwickeln. Aber es kann uns helfen uns über unsere eigenen Fähigkeiten im Klaren zu werden und so helfen, den richtigen Beruf zu ergreifen. Diese Art der Selbstbefragung kann helfen neue Wege freizulegen, die man dann auch mit Zuversicht und Bestimmtheit gehen kann.

Jürgen Czogalla, 07.05.2022