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Philosophisch-ethische Rezensionen
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Thomas Nagel über die Zugänglichkeit der modernen moralischen Ideen zur sozialen und wirtschaftlichen UngleichheitDiese Zugänglichkeit hängt nach Nagel von etwas ab, was über die
Vorstellung von Volkssouveränität hinausgeht, nämlich von eine gehaltvolleren Konzeption von Staat. Das entwickelte
sich über die Anerkennung einer kollektiven Verantwortung, mit öffentlicher Fürsorge vor äußerster Armut zu schützen,
hin zu einer garantierten Elementarbildung, einer minimalen Gesundheitsfürsorge und geregelten Arbeitsbedingungen.
Der wirklich große Schritt war dann aber nach Nagel die Anerkennung der Verantwortung zur Verteilung sozialer und
wirtschaftlicher Vorteile. Die moralische Haltung des modernen Wohlfahrtstaates wird erst zugänglich, als sich
herausstellte, dass sich die Klassenstruktur der Gesellschaft durch rechtliche und institutionelle Maßnahmen ändern
lässt, so Nagel. Maßnahmen die nicht revolutionär und mit der Wahrung individueller Freiheit vereinbar sind.
09.03.2025 |